Temeswar - Der Temeswarer Stadtrat genehmigte in einer außerordentlichen Sitzung die Annahme einer Anleihe von maximal 100 Millionen Lei für das hochverschuldete Temeswarer Heizwerk Colterm. Diese Anleihe wird über das Schatzamt getätigt und soll von der Handelsgesellschaft Colterm in 20 Jahren zurückbezahlt werden. Das Heizwerk Colterm, seit Jahren neben RATT, dem städtischen Unternehmen für Nahverkehr, ärgstes Sorgenkind der Stadtverwaltung, das Jahr für Jahr neue auf alte Schulden häuft, soll damit kurz vor Winterbeginn zu der nötigen Liquidität für die Begleichung seiner Zulieferer (vor allem E.ON Gaz) kommen. Der Kredit soll aber auch dafür genutzt werden, die hohen Altschulden des Heizwerks im Gesamtwert von 78 Millionen Lei zu begleichen.
Laut dem Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu sollen damit auch die städtischen Zuwendungen für einige Monate des Jahres 2016 im Voraus bezahlt werden: „Die Stadtverwaltung möchte hiermit alles für ein gutes Funktionieren des Heizwerks in den kommenden Kältemonaten unternehmen. Außerdem möchten wir mit allen Mitteln eine neue Bürde für die Einwohnerschaft bzw. eine Verteuerung der Zentralheizung verhüten.“ Die Leitung des Heizwerks bzw. dessen Verwaltungsrat müsse jedoch in kürzester Zeit neue Lösungen für die nächste Zukunft finden.
Es war dies,wie alle in der Begastadt wissen, eine letzte wenn nicht verzweifelte Lösung. Das Heizwerk und die Kommunalverwaltung befanden sich seit Anfang Oktober unter starkem Druck. Als Warnung hatte E.ON Energie Rumänien am 1. Oktober wegen Schulden von 12 Millionen Lei die Gaszufuhr für Colterm unterbrochen. Damit wurde auch die Warmwasserzufuhr in der Stadt für 65.000 Haushalte unterbrochen.
Dieses Stadtproblem scheint damit leider keine entscheidende Lösung gefunden zu haben, das Problem wurde nur etwas in die Zukunft verschoben. Die Vorjahre haben es gezeigt: Trotz der städtischen Zuwendungen, der Regierungszuwendungen von zirka 165 Millionen Lei in den letzten Jahren, hat das städtische Heizwerk, wie in anderen Großstädten des Landes auf ähnliche Art, stets neue Schulden zu den historischen Altlasten angehäuft.
Außerdem: Die Stadt Temeswar hat derzeit zusätzliche Anleihen in Millionenhöhe an verschiedene in- und ausländische Kreditgeber in Zeitspannen von 20 bis 30 Jahren zurückzuzahlen. So die noch vor 2010 von der Ciuhandu-Verwaltung angenommene Millionenanleihe für den Ankauf von 30 Mercedes-Bussen für den Stadtverkehr. Im Vorjahr hat die neue Stadtverwaltung gleich zwei derartige Anleihen getätigt: Erstens 25 Millionen Euro von der Weltbank für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten. Zweitens eine Anleihe von vier Millionen Euro vom Finanzministerium, rückzahlbar in fünf Jahren, für die Bezahlung einiger Firmen aus Temeswar für verschiedene in der Stadt durchgeführte Arbeiten.