Millionenbeute bei Post-Einbruch in Temeswar

Temeswar (ADZ) – Eine Polizeikontrolle in Temeswar hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag zur Entdeckung von rund zehn Millionen Lei geführt, die aus einem spektakulären Einbruch bei der Rumänischen Post stammen. Die Ermittlungen legen nahe, dass Insiderwissen eine entscheidende Rolle spielte – die Täter wussten offenbar genau, wo sich das Geld befand. Der Generaldirektor der Post, Valentin Ștefan, sprach von einem schweren Verstoß gegen interne Sicherheitsprotokolle und kündigte personelle Konsequenzen an.

Am Samstagabend hatten Beamte in der Nicolae-Titulescu-Straße einen Lieferwagen beobachtet, der bei Erscheinen der Polizei plötzlich und ohne ersichtlichen Grund nach rechts abbog. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf und konnten das Fahrzeug in der Anton-Sailer-Straße stoppen. Zwei Männer sprangen aus dem Wagen und versuchten zu fliehen. Ein 36-jähriger Mann aus dem Kreis Temesch konnte gefasst, überwältigt und in Handschellen gelegt werden. Er ist polizeibekannt. Der Beifahrer entkam zunächst; gegen ihn wird weiter ermittelt.

Im Fahrzeug fanden die Ermittler 16 große weiße Säcke, gefüllt mit Bargeld. Die Kennzeichen des Wagens stammten aus Frankreich, gehörten aber zu einem anderen Fahrzeug. Wie die Polizei später mitteilte, handelte es sich bei dem Geld um die Beute aus einem noch nicht angezeigten Einbruch im Zentralgebäude der Rumänischen Post in Temeswar. Der Schaden wird auf rund zehn Millionen Lei geschätzt. Die Ermittlungen führt die Strafverfolgungsabteilung der Temescher Kreispolizei unter Aufsicht der dem Temescher Gericht beigeordneten Staatsanwaltschaft.

Laut Post-Direktor Ștefan waren die Sicherheitsvorkehrungen im betroffenen Postgebäude schwerwiegend missachtet worden. Das Bargeld sei nicht – wie vorgeschrieben – in einem Tresor innerhalb eines geschützten Bunkers gelagert worden, sondern lediglich in einem alarmgesicherten Raum. Die Täter hätten sich gezielt Zugang zu dem Gebäude verschafft und seien zielgerichtet zur betreffenden Stelle gelangt. Es handele sich demnach um „einen Fall von klarer Nachlässigkeit“ in Verbindung mit mutmaßlichem Insiderwissen.

„Wir wissen mit Sicherheit, dass Informationen von jemandem kamen, der die Abläufe bei der Post gut kennt“, sagte Ștefan in einem Interview mit einem Bukarester Nachrichtensender. Es werde nun überprüft, ob die Hinweise von derzeitigen oder ehemaligen Mitarbeitenden oder von externen Dienstleistern stammen. Maximal zehn Personen seien mit der Verwaltung des Geldes betraut gewesen. Diese würden nun überprüft – und alle, die gegen interne Vorschriften verstoßen haben, würden entlassen.

Trotz des Vorfalls versicherte die Rumänische Post, dass die Auszahlung von Renten und Sozialleistungen seit gestern wie geplant verläuft. Parallel werde landesweit die Einhaltung der Sicherheitsprotokolle überprüft, die Schulung des Personals intensiviert und die Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsfirmen evaluiert.