Reschitza – Die Reschitzaer Stadtverwaltung hat elf kulturelle Vorhaben diverser Organisationen ausgewählt und entschieden, diese anlässlich des 250. Gründungsjubiläums der Industrie im Oberen Bersautal finanziell zu fördern. Bei einem dieser Events geriet Ioan Popa (PNL), der oft cholerische, aber tatenfrohe und zupackende Bürgermeister der Stadt, ins Erzählen und gab sowohl viel aus seinem Leben, aber auch von seinen Visionen zur Zukunft der Stadt preis.
Als er als 18- bis 22-Jähriger in die Stadt gekommen sei und hier lebte, habe er gewisse „Ziele“ verfolgt, „ohne ein erweitertes Gesichtsfeld“. Er habe also die Stadt nie im Detail betrachtet und ihr auch keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. „Dann habe ich mit den Makkaroni begonnen und auch die Nudelfabrik hat mir viel Zeit geraubt. Damals schuf ich mir meine ´Insel` in Franzdorf, sommers mit dem Stausee, winters mit dem Skifahren. Dorthin flüchtete ich jedes Wochenende. 2010, als mein Sohn geboren wurde, begann ich, mir die Stadt genauer anzuschauen. Ursprünglich neigte ich eher dazu, mich politisch und administrativ dem Landkreis zu widmen. Ich wollte in die Kreisverwaltung. Aber Gott oder das Schicksal wollte es zuletzt so, dass ich begonnen habe, mich für die Stadt detaillierter zu interessieren. Mich mit ihr zu beschäftigen. Ich habe sie in den fünf Jahren des bisherigen Bürgermeisterseins jetzt wirklich Schritt für Schritt und Quadratmeter um Quadratmeter für mich entdeckt. Und ich gestehe: Woche für Woche fand ich einen Grund mehr, mich in Reschitza zu verlieben!“
Sein größter Wunsch sei, dass auch die Bürger der Stadt diese Meter und Meter neu entdecken und lieben lernen. „Ich stehe fest zu dieser Stadt. Ich glaube an ihr Potenzial. Ich glaube an die Reschitzaer. Ich bin fest davon überzeugt – davon sprechen die Projekte, die wir gestartet haben oder die schon abgeschlossen sind, aber auch die künftigen Vorhaben – dass in vier, fünf Jahren alle Reschitzaer auf ihre Stadt stolz sein werden. Persönlich werde ich meine ganze Kraft dafür einsetzen, dieses Ziel zu erreichen. Das ist sicher auch subjektiv: vielleicht gelingt es mir, die Stadt so attraktiv zu machen, dass meine Kinder sie nicht verlassen, um anderswo ihr Glück zu suchen. Einige Signale vom Ziel gibt es schon. Wir müssen bloß mit Intelligenz weiterarbeiten in dieser Richtung und auch Wirtschaftswachstum erzielen.“
Signale des Besseren gäbe es. Laut Angaben der Wirtschaftsdirektion des Rathauses überweise das Finanzministerium immer höhere Quoten der Lohnbesteuerung zurück an die Stadt (das sind 63 Prozent der Lohnsteuer). Vor einem Jahr seien das 4,6 bis 4,8 Millionen Lei gewesen, aktuell seien es 5,8 Millionen Lei. Die Absorptionsrate der Stadt aus der Lohnsteuer steige von Jahr zu Jahr um 20 bis 25 Prozent. Andrerseits: als er zum Bürgermeister gewählt wurde, 2016, lagen die Immobilienpreise für Mehrzimmerappartements in der Neustadt bei 25.000 Euro. Jetzt, fünf Jahre später, gäbe es in Reschitza kein Mehrzimmer-Appartement mehr unter 40.000 Euro, im Stadtzentrum gar nur noch zwischen 55.000 und 75.000 Euro. Das seien Preissteigerungen um 60 bis 70 Prozent. „Das heißt: die Attraktivität der Stadt steigt stetig.“