Reschitza – Am Wochenende fand im vollen Reschitzaer 800-Plätze-Kino „Dacia“ die Kreiskonferenz der Sozialdemokratischen Partei PSD statt, wo Neuwahlen der Kreisleitung auf der Tagesordnung standen. Dazu angereist war der Interimsvorsitzende der PSD, Liviu Dragnea, Präsident der Abgeordnetenkammer, Valeriu Zgonea, und die Minister Sevil Shhaideh und der aus Karansebesch/Caransebeş stammende Sorin Grindeanu (Sohn des immer noch amtierenden Chefinspektors des Schulinspektorats, Nicolae Dan Grindewanu – der längst pensionsreif ist und laut Gesetz keine Führungsposten im Schulwesen mehr besetzen dürfte - und Neffe des PSD-Abgeordneten Nicolae Benga, N.D.Grindeanus Schwager).
Den Medien wurde die Anwesenheit während der Tagung ausdrücklich verwehrt – bis auf ein paar Fotos und Filmaufnahmen von der Vollversammlung, alle mit roten Schals auf knallroten Kinosesseln hockend – und sie wurden zum Ende der PSD-Wahlversammlung mit ein paar Presseerklärungen und widerwillig abgegebenen Zusatzkommentaren abgespeist. Viel zu berichten gab es anscheinend auch nicht über die zweistündige PSD-Versammlung: der einzige Führungskandidat auf Kreisebene, der amtierende PSD-Abgeordnete Ion Mocioalcă, wurde selbstverständlich zum Präsidenten des Kreisrats der PSD gewählt, ebenso wie das PSD-Kreispräsidium für die kommenden Jahre. Dieses fiel nur durch seinen Umfang auf, der unter normalen Umständen zur Handlungsunfähigkeit prädestiniert: 151 Personen sitzen dort, „irgendwie so, dass jeder Führungsgeile dann auch einen Posten bekommen hat“, kommentierte ein Medienvertreter.
Zum Schluss der Kreiskonferenz verkündete Mocioalcă den Medienvertretern, dass Karasch-Severin sich an die Seite der Kreisvertretungen gestellt hat, die den Landeskongress der PSD statt im November bereits im Oktober wünschen – damit sei deren Zahl auf 15 gestiegen. Das steht in der Resolution der Kreiskonferenz.
Liviu Dragnea, lange Zeit die Graue Eminenz der PSD, jetzt offen deren (Interims-)Führer, sagte, dass noch keinerlei Kandidaturen für die Kommunalwahlen 2016 zur Sprache gekommen sind: „Heute wurde hier über Kandidaturen für den Kreisrat, Bürgermeisterämter oder sonstige Führungsposten nicht gesprochen. Aber ich finde, es ist eine realistische Aufgabe für die PSD, diesmal die Kreisratsführung für uns zu entscheiden. Auch das Rathaus Reschitza/Reşiţa und ein Großteil der Bürgermeisterposten im Verwaltungskreis dürften uns sicher sein. Aber über Kandidaten reden wir konkret noch nicht. Das ist noch nicht möglich und ich habe solche Diskussionen auch unter keinen Umständen ermutigt. Jeder Kandidat muss zuerst wirklich gründlich von uns analysiert und uns bekannt werden, bevor wir ihm Grünes Licht gewähren. Dazu brauchen wir noch Zeit. Nur so viel: die amtierenden PSD-Bürgermeister sind erste Wahl.“
Auffallend war bei dieser Kreiskonferenz der PSD, dass weit über ein Drittel der Delegierten Wendehälse waren, die früher bereits als „fest überzeugte Parteigänger“ in anderen (in einigen Fällen drei-vier...) Parteien aufgetreten sind. Gefragt, ob auch darüber gesprochen wurde, sagte Dragnea kurz angebunden: „Nein!“