„Mit vereinten Kräften vorgehen“

Erste Reaktionen nach dem teilweisen Kirchturm-Einsturz in Radeln

Kronstadt – Nachdem am Sonntag ein Teil des Kirchenturms von Radeln/Roadeş einstürzte, trafen am Donnerstag der Kronstädter Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann und Experten sowie Vertreter des Kronstädter Kulturamtes vor Ort zu einer Analyse der Lage ein.

Auf der Webseite der evangelischen Landeskirche werden die nächsten Schritte der weiteren Eingriffe wie folgt beschrieben: „Auf der Basis der Erkenntnisse dieses Treffens wird das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) die erforderlichen Schritte unternehmen und die Öffentlichkeit weiter über die Situation in Radeln informieren. Im Hinblick auf nötige finanzielle Soforthilfe wird die ‘Stiftung Kirchenburgen’ (vormals ‘Leitstelle Kirchenburgen’) die Koordination übernehmen.“ Demzufolge werde eine „Neubewertung der Situation“ erfolgen.

Bischof Reinhart Guib äußerte auf derselben Webseite seine Sorge in Zusammenhang mit diesem bedauerlichen Vorfall und wies auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit hin: „Einmal mehr zeigt sich, dass der Erhalt unserer Kulturgüter nur dann funktionieren kann, wenn wir mit vereinten Kräften vorgehen. Weder einzelne Kirchengemeinden, noch Bezirks- oder Landeskonsistorium oder für den Erhalt von Kulturerbe gegründete Privatinitiativen werden diese Aufgaben jemals im Alleingang bewältigen können.
Viele am Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen interessierte Menschen von Nah und Fern haben bereits ihre Solidarität und ihre Bereitschaft zur Hilfe angekündigt. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch hoffen wir auf die konstruktive Mitarbeit des rumänischen Staates!“

Sorge um die Existenz des Radelner Kirchturms macht sich auch Peter Maffay, dessen Stiftung „Tabaluga“ am Fuße der Kirchenburg auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses ein Ferienheim für traumatisierte Kinder eingerichtet hatte. „Dieses tragische Vorkommnis macht deutlich, dass jetzt ohne Verzögerung etwas getan werden muss, sonst fällt der Turm demnächst ganz zusammen“, wird Rocklegende Maffay von dpa zitiert. Seine Stiftung ließ bekanntlich vor einigen Jahren das Kirchendach ausbessern. Eine vollständige Sanierung der Kirchenburg sei aber nie in Frage gekommen, so Maffay, da solche Vorhaben in den Satzungen der „Peter Maffay Stiftung“ nicht vorgesehen seien.