Temeswar - Die mittelalterliche Schleuse der alten Temeswarer Burg soll verlagert werden und sorgt nun für Unzufriedenheit. Die Verlagerungsaktionen starteten Mitte dieser Woche und lösten einen spontanen Protest am Donnerstagmorgen vor der Baustelle aus. Archäologen und Fachleute aus dem In- und aus dem Ausland arbeiten derzeit an der Verlagerung der Schleuse in Temeswar/Timişoara. Sie müssen die historische Funde Teil für Teil abbauen, konservieren und sie schließlich an einer anderen Stelle wieder aufbauen. Gerade damit sind viele Temeswarer nicht einverstanden. Mit Plakaten kamen einige Temeswarer am Donnerstag zur Baustelle. „Verkauft eure Geschichte nicht für einige Silbertaler“, „Stoppt den Abbau der Schleuse“, „Rettet die Temeswarer Schleuse“ – dies waren nur einige der Aufschriften auf den Plakaten.
Die Demonstranten forderten, dass die Schleuse an ihrem ursprünglichen Ort konserviert und beibehalten wird und verlangen nun, dass das Bürogebäude in der Nähe des 700er Marktplatzes auf Säulen darüber gebaut werden soll. Dieser Vorschlag wurde aber vom rumänischen Kulturministerium im Herbst des vergangenen Jahres abgelehnt. Das Kulturministerium gab seine Genehmigung, die Schleuse an einen kleinen Platz zwischen den Bürogebäuden des City Business Center zu verlagern. Dies sorgte auch damals für Diskussionen, denn einige Stadtväter und Temeswarer Historiker waren der Meinung, dass die Integrität dieser Funde somit beschädigt wird und dass die Mauer mit der Schleuse weiterhin an ihrer ursprünglichen Stelle erhalten bleiben soll. Nachdem die Schleuse verlagert wird, soll sie öffentlich als Freiluftmuseum besichtigt werden können, heißt es im Projekt.
Die mittelalterliche Schleuse wurde Mitte des vergangenen Jahres auf der Stelle eines künftigen Bürogebäudes am Temeswarer 700er Markplatz ausgegraben. Die Schleuse der alten Burg wurde im 18. Jahrhundert von der habsburgischen Herrschaft gebaut.