Hermannstadt - In die Altstadt von Hermannstadt/Sibiu war vergangenes Wochenende das Mittelalter zurückgekehrt. Nachdem das Eingangstor aus der Heltauergasse/Str. Bălcescu zum Großen Ring/Piaţa Mare stand, Marterpfahl und Galgen (aus Holz), aber auch Wippen und zahlreiche Holzbuden und Verkaufsstände aufgestellt waren, strömten am Freitag von nah und fern Mengen an Händlern, Wandergesellen, Ritter und Minnesänger auf den Hauptplatz der Stadt, um die längst verflossene Zeit wieder aufleben zu lassen. Wie in den Jahren davor, erfreuten sich wiederum zahlreiche Besucher aller Alterkategorien des vielfältigen Angebots.
Die Hauptattraktion des Eröffnungstages war selbstverständlich der Umzug der teilnehmenden Gruppen durch die Heltauergasse und über den Großen Ring. Der rund 300-köpfige Aufzug konnte ab 21.30 Uhr von einem zahlreichen Publikum bewundert werden, das sich zu beiden Seiten der Heltauergasse aufgestellt hatte, um die verschiedensten Teilnehmer nicht zu verpassen. Die anschließende offizielle Eröffnung des Festivals, das Konzert der „Obscurus Orbis“ aus Lettland und die Feuerschlucker „Crispus“ krönten den ersten Tag des Festivals. Das Programm hatte bereits gegen Mittag begonnen, als der mittelalterliche Markt eröffnet, die Lager von Mittelalter-Nachahmern aus Ungarn und Rumänien aufgestellt und in den Werkstätten der Wandergesellen gewerkelt wurde. Aufgeführt haben Truppen Theaterstücke und musikalische Darbietungen.
Am Samstag beherbergten außer dem Großen Ring auch das Altemberger-Haus und der Ratsturm verschiedene Events. Geboten wurden außer den bereits gewohnten Veranstaltungen auch ein Workshop für mittelalterlichen Tanz, Workshops für mittelalterliche Küche oder Bogenschießen und eine Dressurvorführung mit Raubvögeln wie Falken, Habichte, Uhus und Raben, die von einer Vielzahl von Interessierten bestaunt werden konnten. Viele Musikgruppen waren auch heuer der Einladung der Organisatoren gefolgt, so dass am Samstagabend mittelalterliche Klänge von „Aeternum“ und „Metaphoric“ (Rumänien), „Novosadski Karmeni Hor“ (Serbien) und „Bordo Sarkany“ (Ungarn) ertönten.
Am letzten Tag des Festivals gab es neben den üblichen Darbietungen vor allem für die Kinder Einiges zu erleben. Die jungen Besucher konnten Theaterstücken zusehen und an Wettbewerben oder Handwerker-Workshops teilnehmen. Das Festival endete mit Konzerten der Truppen „Drachenmond“ (Deutschland), „Nomen est Omen“ (Rumänien) und „Obscurus Orbis“ (Lettland). Die Hermanstädter Truppe „Crispus“ feierte ihr zehnjähriges Jubiläum und spielte wortwörtlich mit dem Feuer zwischen den Wasserstrahlen des Springbrunnens am Großen Ring.
Festzustellen war, dass die Organisatoren sich um ein qualitativ hochwertiges Programm bemüht haben. Natürlich konnte der eine oder andere Kitschartikel, diverse Programmverspätungen oder Änderungen nicht vermieden werden, wie auch manche Darstellungen, die mit dem Mittelalter nichts zu tun hatten.