Hermannstadt - Die Medizinische Fakultät der Lucian-Blaga-Universtität Hermannstadt/Sibiu beherbergt seit September 2017 die chirurgische Forschungsstation „NextCardio“, in welcher ein aus 16 Forschern und Ärzten gebildetes Team die Entwicklung der endoskopischen und minimalinvasiven Herz- und Gefäßchirurgie betreibt und dafür die neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich der biomedizinischen Forschung heranzieht. Den handverlesenen und aus Rumänien, Frankreich, Kanada, Irland und der Republik Moldau stammenden Medizinern steht eine hochmoderne chirurgische Ausstattung zur Verfügung, auch richtet sich deren finanzielle Entlohnung nach westlichem Standard, weshalb die Ärzte und Forscher des Projektes „NextCARDIO“ Hermannstadt den Vorzug gegenüber anderen, gleichwertigen Standorten Europas gegeben haben.
Das von der Lucian-Blaga-Universität geführte Projekt wird durch ein Förderprogramm der Europäischen Kommission direkt unterstützt, die den mehr als 8 Millionen Lei teuren Projektbetrag fast vollständig und nicht rückzahlbar finanziert. Dadurch kommt das Gesundheitswesen Rumäniens seiner Aufgabe nach, der eigenen Zivilbevölkerung kompetente medizinische Versorgung direkt vor Ort anzubieten, und in Rumänien ausgebildete Ärzte erhalten so die Möglichkeit, ihr Wissen ebenda, an einem fachlich und finanziell attraktiven Arbeitsplatz anwenden zu können, wodurch dem chronischen Ärzteschwund Rumäniens Einhalt geboten wird.
„Auf unserer Station wird vor allem nach neuen endochirurgischen Lösungen der Aortendissektion und der komplexen Aortenneurysmen geforscht. Die Mitglieder unseres Teams sind international hervorragend vernetzt und veröffentlichen regelmäßig in einschlägigen Periodika vielbeachtete Beiträge über die minimalinvasive Herz- und Gefäßchirurgie. Eine Premiere für Rumänien besteht darin, dass in der Zeitschrift ‘Journal of Vascular Surgery’, einer der weltweit führenden Publikationen, drei Beiträge unseres Teams gedruckt wurden“, so Dr. Crina Solomon, die Leiterin der Forschungsstation „NextCARDIO“. Dr. Solomon hatte vergangenes Jahr ihren Arbeitsplatz an dem Institut für Herz- und Gefäßkrankheiten Montreal/Kanada verlassen, um sich dem forschenden Ärzte-Team der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt anzuschließen.
Im US-Bundesstaat Florida fand vom 27. zum 31. Januar 2018 der 54. internationale Kongress der Gesellschaft für Thoraxchirurgie (STS 2018) statt, in dessen Rahmen auch die Forschungsergebnisse des Projektes „NextCARDIO“ vorgestellt wurden. Die Ärzte und Mitglieder des Forschungsteams von der Fakultät für Medizin der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt vertraten Rumänien auf dem Kongress, welcher mehr als 6.000 Teilnehmer zählte, und präsentierten am 30. Januar in einem Seminar ihre Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Aortenchirurgie. „Die Kommission der STS 2018 hat unsere eingesandten Beiträge für herausragend befunden und uns zur Teilnahme am 54. internationalen Kongress in Florida eingeladen, was uns ehrt, da die in Rumänien praktizierte Herz- und Gefäßchirurgie internationale Beachtung erfährt und wir stellvertretend für unser Land einen erstmaligen Erfolg feiern dürfen“, so Conf. Dr. Victor Costache, Dozent der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt und Direktor der Projektes „NextCARDIO“.
Das Hermannstädter chirurgische Forschungsteam beteiligte sich auch vergangenes Jahr an mehreren internationalen medizinischen Zusammenkünften, so im April 2017 am Kongress der Internationalen Gesellschaft für endoskpische Gefäßchirurgie CICE in Sao Paulo, im Juni 2017 am Kongress der Internationalen Gesellschaft für minimalinvasive Herz- und Thoraxchirurgie ISMICS in Rom, und im November 2017 an dem Kongress der Internationalen Gesellschaft für Gefäßchirurgie VEITHsymposium in New York. Dr. Victor Costache ist nicht nur auf die internationale Präsenz, sondern auch auf die „medizinisch außergewöhnlichen Leistungen stolz, die das in Hermannstadt tätige und elitär besetzte Forscher- und Ärzteteam im Bereich der minimalinvasiven Gefäßchirurgie und besonders der operativen Behandlung der Aortendissektion vorweisen kann“.
Das Forschungsprogramm „Cercetare de nouă generaţie prin asistenţă computerizată în managementul patologiilor cardiovasculare – NextCARDIO” (Moderne, computergesteuerte Forschung in der Pathologie der Herz- und Gefäßkrankheiten) hat eine Laufzeit von 36 Monaten und ist das einzige von Rumänien unter der Achse „Netzwerk für innovative Forschung im Bereich Herz- und Gefäßkrankheiten“ bei der Europäischen Kommission im Rahmen des Finanzierungsprogramms „Horizon 2020“ eingereichte Projekt.