Vertreter der Europäischen Kommission und des Ministeriums für Kultur und Nationale Identität sind zu Wochenbeginn nach Temeswar gekommen, unter anderem um die Tätigkeit des Vereins „Temeswar – Europäische Kulturhauptstadt 2021“ unter die Lupe zu nehmen. Infolge des offenen Briefes, den im Frühjahr d. J. mehrere Kulturschaffende aus Temeswar unterschrieben und an die Europäische Kommission gerichtet hatten (die ADZ berichtete), initiierten die Vertreter der europäischen Behörden auch einen direkten Dialog mit den Mitgliedern der Initiativgruppe bei ihrem Besuch in Temeswar. Kulturschaffende wie Robert [erban, Andrei Ujică, Sorina Jecza, Ştefan Popa Popa´s, Ilie Stepan, Daniel Vighi, Marcel Tolcea und Marius Giura gehören u. a. zur Gruppe, die die Umsetzung des Kulturhauptstadtprojekts öffentlich kritisiert hat. Nach dem Gespräch mit den Vertretern der europäischen Behörden schickten die beiden Vertreter der Ini-tiativgruppe, Regisseur Florin Iepan und Kunstgalerie-Inhaberin Sorina Jecza, eine Pressemeldung heraus.
Am Montag, dem 11. Juni, kam es zu einem Gespräch zwischen Jiri Suchanek und Agnieszka Wlazel, Mitglieder des Monitoring-Teams seitens der Kommission und des Europäischen Parlaments, Gerald Colleaux, Vertreter der Europäischen Kommission, Raluca Velisar und Valentina Iancu vom Kulturministerium und dem Initiativgruppe-Vertreter Florin Iepan. Als Beobachter dabei waren Simona Neumann, Geschäftsführerin des Kulturhauptstadtvereins, und Andrea Reisz seitens des Staatssekretärs Ion Ardeal Ieremia, verantwortlich für das Temeswarer Kulturhauptstadtprojekt, heißt es im Kommuniqué. Themen wie das Fehlen von offenen Verfahren und Kriterien bei der Auswahl der Projekte, Interessenskonflikte im Vorstand, fehlende Transparenz bei Vergabe der öffentlichen Mittel, Nichteinhaltung der im Bidbook verankerten Pflichten, der Import von Ereignissen und Erfahrung aus dem Ausland zum Nachteil des lokalen, unabhängigen Kultursektors sowie Vorschläge, um den Verein wieder glaubwürdig zu machen, in erster Linie durch die Annahme neuer Mitglieder und die Wahl eines repräsentativen und engagierten Vorstandes, wurden diskutiert, heißt es in der Pressemeldung. Infolge der Gespräche in Temeswar sei beschlossen worden, den Kontakt zwischen dem europäischen Monitoring-Ausschuss und der Initiativgruppe aufrecht zu erhalten.