Arad (ADZ) – In dem Fall des vor knapp zwei Monaten ermordeten Arader Geschäftsmanns Ioan Crișan, dessen Auto am 29. Mai auf dem Parkplatz eines Supermarkts in der Arader Aurel-Vlaicu-Straße in die Luft geflogen ist, ermitteln weiterhin zentrale Strafverfolgungsbehörden, doch mit relativ wenig Erfolg. Der Mord an Crișan steht nun endgültig in Verbindung mit einem Ring von Zigarettenschmugglern, doch dessen Kopf, Cosmin Mladin, und sein Stellvertreter, Daniel Copil, konnten ihrer bevorstehenden Festnahme entkommen und sind seit etwa zwei Wochen untergetaucht. Mladin soll nur wenige Stunden vor der Durchsuchung seiner Wohnung geflohen sein, das Fluchtauto wurde wenig später gefunden. An den Durchsuchungen beteiligten sich insgesamt 900 Beamte, keiner jedoch aus dem Kreis Arad. In Bukarest wird davon ausgegangen, dass die Arader Polizei mit den Zigarettenschmugglern zusammenarbeitet und Mladin aus deren Reihen den Hinweis bekommen hat, dass er in Kürze festgenommen wird. Der Aussage eines befragten Lkw-Fahrers nach, soll Mladin die Leitung der Arader Polizei und vor allem jene der Abteilung für die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität bestochen haben und würde die dortigen höheren Beamten erpressen, weil er sie bei von ihm organisierten Besuchen in Massagesalons sowie bei dem Erhalt von Bestechungsgeld gefilmt haben soll.
Die Direktion zur Bekämpfung des Bandenverbrechens und des Terrorismus (DIICOT) soll gegen Mladin bereits 2019 ermittelt haben und dessen Gespräche mit Geschäftspartnern aus dem Ausland aufgezeichnet haben. In der Ukraine, der Republik Moldau und in Serbien hergestellte Zigaretten wurden von Mladins Leuten nach West-europa, vor allem nach Großbritannien und Deutschland geschmuggelt, aber auch der rumänische Schwarzmarkt wurde beliefert. Mladin unterhielt sich mit seinen Partnern über sichere Schmuggelrouten nach Großbritannien und erklärte diesen, wie sie die Transporte durchzuführen hätten. Im Kreis Arad soll es mehrere Lagerhäuser gegeben haben, die von Mladin genutzt wurden, ein solches entdeckte die Polizei in dem Ort Mândruloc bei Arad einige Tage bevor das Auto von Ioan Crișan in die Luft ging. Seit dem Bombenattentat werden die Ermittlungsverfahren vom Generalinspekteur der Rumänischen Polizei sowie von einem seiner Stellvertreter geleitet. Mehrmals kamen diese nach Arad, doch über den oder die Mörder des 66-jährigen Geschäftsmanns äußerten sie sich vorerst nicht mehr.
Mittlerweile nahm die DIICOT mehrere Personen fest, sie wurden einem Bukarester Haftrichter vorgeführt. Allerdings wollte dieser gegen die Festgenommenen keine Untersuchungshaft verhängen und schickte sie vorerst nach Hause. Nun sollen Mladin und sein Stellvertreter Copil in Abwesenheit zu einer Haftstrafe verurteilt werden, ein von der DIICOT gestellter entsprechender Antrag soll heute von einer Strafkammer des Bu- karester Gerichts verhandelt werden. In Arad geht man davon aus, dass Mladin Rumänien längst verlassen hat.