Morgen weiht Keisd seine Orgel wieder ein

Keisd – Direktlösungen finanzieller Schwierigkeiten bringt es nicht mit sich, eine UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte zu verwalten, aber dafür erhöhte Sichtbarkeit: Samstag, am 5. Oktober, feiert die evangelische Kirchengemeinde A.B. in Keisd/Saschiz um 11 Uhr nach Gottesdienst-Ordnung endlich die Wieder-Einweihung ihrer 1786 von Johannes Prause fertiggestellten Orgel. Sie war vor einem Jahr von der Kirchenempore abgebaut und nach Zerlegung in ihre hölzernen wie metallenen Pfeifen und weiteren Einzelteile, die fast ausschließlich aus originaler Materie des 18. Jahrhunderts bestehen, in die Orgelbau- und Schreinerwerkstatt Honigberg (COT Hărman) im Kreis Kronstadt/Brașov gebracht worden. Und im Ort Keisd ist man zurecht sehr stolz, nach der Restaurierung der siebenbürgisch-sächsischen Kirche, ihres mächtigen Turms und der Bauernburg am Hügel über dem Dorf zu guter Letzt nun auch die Orgel wieder für höchste Ansprüche tauglich gemacht haben zu lassen. Die Predigt auf das nicht überraschend glückliche Ende der Restaurierung in den Honigberger Werkstatträumen hält Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli aus Bukarest, der sich die Gestaltung des Gottesdiensts mit Ortspfarrer Johannes Halmen teilt. Außerdem aus Honigberg wird zur Orgel-Wiedereinweihung in Keisd auch der von Diana Ramona Bâldea-Dumitrașcu geleitete evangelische Kirchenchor erwartet. In die Tasten, das Pedal und die Registerzüge des wie neu klingenden und aussehenden Instruments werden anschließend um 15 Uhr im angekündigt „kleinen“ Konzert dennoch so viele Kantorinnen und Kantoren der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien fahren, wie schon seit langen Jahren nicht mehr. Unbedingt nicht zu vergessen auch die bundesdeutsche Gottesdienst-Beteiligung der Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde in Überlingen am Bodensee, deren Leiter Thomas Rink als Spendenbeauftragter des Förderkreises für kirchenmusikalische Aufbauarbeit mit Sitz in Baden-Württemberg für die Restaurierung der Orgel von Keisd erfreulicherweise Mittel aus dem Haushalt der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) vermittelt hat. Unterzeichnet werden konnte der Vertrag mit der COT Hărman trotzdem erst nach Berechnung eines kirchlichen Selbstaufkommens und dem Einwerben weiterer Spendensätze aus privaten Händen und der Förderkasse der M&V Schmidt Stiftung. Der Eintritt zum Gottesdienst und Konzert am Stichtag der Orgel-Wiedereinweihung in Keisd ist selbstverständlich frei.