Müllplätze werden Wald

Temesch: Jungwald für Alexanderhausen und Uihei

Temeswar - Am letzten Wochenende war es nach langen Planungen endlich soweit: Etwa 200 Freiwillige, Erwachsene, viele Jugendliche und gar Kinder aus den Temescher Ortschaften Alexanderhausen/Şandra und Uihei beteiligten sich an der ersten Aufforstungsaktion des Jahres.
Angepflanzt wurden bei dieser bisher größten Aktion dieser Art in der Gemeinde Alexanderhausen 10.000 Akazienbäumchen, die zwei Schutzwälder für die seit Jahren ohne jeglichen Wald gebliebenen Ortschaften in der Banater Ebene bilden sollen. Organisator war die Gemeindeverwaltung Alexanderhausen, die das gesamte Baumgut angekauft hatte. Als Standort für die Jungwälder hat man ehemalige ilegale und umweltschädliche Müllplätze gewählt, woran es ja nicht fehlt. Laut Bürgermeister Luchian Savu werden diese Schutzwälder eine Fläche von insgesamt fünf Hektar ausmachen. In der Nähe von Alexanderhausen wurden 7000, in Uihei 3000 Bäumchen angepflanzt. Mit dem Anlegen dieser Wäldchen möchte man mehrere Fliegen auf einen Schlag treffen: Erstens sollen damit die vorgenannten Müllhalden in der Nähe der Ortschaften abgeschafft werden, zweitens werden dadurch beschädigte Bodenflächen wieder fruchtbar gemacht, ein neues Habitat für die lokale Fauna und Flora geschaffen, der Bienenzucht neuer Aufwind verliehen und auch eine Verbesserung der Luftqualität erreicht.

Bekanntlich gehört das Banat mit der Dobrudscha und Oltenien zu den Landeszonen Rumäniens , denen bis 2021 Versandung droht, unter den zehn gefährdeten Landeskreisen ist auch der Kreis Temesch zu nennen.Vor Jahrzehnten gab es kein Banater Dorf ohne ein Wäldchen in der Nähe, nun sind in der Banater Tiefebene lediglich 2,8 Prozent der Gesamtfläche bewaldet. Es werden konstant Projekte ausgearbeitet, stets stehen auch Regierungsmittel, gar EU-Gelder, für die Aufforstung bereit, leider fehlt es lokal oftmals am Willen, am Arbeitseifer oder an beiden. Als  Schulbeispiel könnte man das jahrelange Gerrangel um das geplante Anlegen eines Waldes von 58 Hektar auf der Gemeindehutweide (550 Hektar) von Billed anführen: Hier leisten sich lokale Interessengruppen seit Jahren Prozess um Prozess, wobei das schöne gemeinnüttzige Gemeindeprojekt links liegen bleibt.  In den letzten Jahren wurden im Kreis Temesch Aufforstungen in Uiwar, Otelek, Großscham, Remetea Mică, Sackelhausen und Giseladorf durchgeführt. Größere Jungwälder sollen in Hatzfeld (47 Hektar), Gataja (175 Hektar) und Tschanad (73 Hektar) angelegt werden. Außerdem ist eingeplant, aus Strukturgeldern 100 Hektar Wald in Kleinbetschkerek, Balin], Dumbrava und Birda anzupflanzen.