dd. Kronstadt – Eine einzigartige Situation ist im Museum der ersten rumänischen Schule in der Oberen Vorstadt/Schei von Kronstadt/Braşov zu verzeichnen. Seit Jahresbeginn hat kein einziger Besucher die Schwelle dieser Institution überschritten. Pfarrer Dr. Vasile Oltean, Direktor dieser Kulturinstitution, ist deshalb sehr besorgt, da dies bisher noch nie vorgekommen ist. Zumal das Museum durch die Einnahmen aus den Eintrittskarten – 10 Lei für Erwachsene, 5 Lei für Schüler -, überlebt. Einer seiner Mitarbeiter hat seit sieben Monaten seinen Lohn nicht erhalten. Allein die Gas- und Stromrechnungen betragen mehrere Tausende Lei.
Schuld daran seien sicher auch die Informationszentren für Touristen - eines wurde erst im Vorjahr neben dem Waisenhausgässer Tor, unweit des Museums eröffnet -, die den Ortsfremden einen diesbezüglichen Besuch nicht ans Herz legen.
In den Museumsbeständen befinden sich 30.000 sehr wertvolle Urkunden, 6000 einzigartige Bücher zur Geschichte des Landes und Europas. Im Museum am Anger-Platz/Piaţa Unirii nahe der Nikolaus-Kirche ist der Klassenraum zu besichtigen, in dem der erste Unterricht in rumänischer Sprache stattgefunden hat. Eine Geschichte der ersten Drucke in rumänischer Sprache, die vom Diakon Coresi vorgenommen wurden, wird dem Besucher geboten. Das Museum umfasst weitere 15 Lagerräume, in denen der Großteil der Bestände untergebracht ist. Im gleichen Komplex befinden sich acht thematische Museen, deren Türen seit Jahresanfang zum Bedauern von Vasile Oltean für Besucher nicht geöffnet worden sind. Unerklärlich ist für ihn vor allem der Mangel an Interesse für die eigene Landesgeschichte, der sich bei einem Großteil der Bevölkerung bemerkbar macht.