Hatzfeld - „Während der sozialistischen Ära wurde Hatzfeld/Jimbolia von vielen rumänischen Bürgern als Ort der heimlichen Auswanderung gewählt. Die Ereignisse entlang der Grenzlinie, alles was damals in der Stille der Abwesenheit von Freiheit erlebt wurde, ist auch heute noch schwer zu vermitteln. Viele Überlebende scheuen sich, darüber zu sprechen, weil sie schreckliche Erinnerungen haben, während andere Geschichten mit dem letzten Schuss des Grenzsoldaten oder dem letzten Biss des Hundes, der auf Befehl zum Angriff abgerichtet wurde, verblasst sind. Doch weil die Geschichte nicht im Schatten des Vergessens vergraben werden darf, kann das Erlebte durch die Kunst zum Ausdruck gebracht werden“, so der Verein „Colț de Banat“. Davon ausgegangen kommt die Wanderausstellung „Nach dem Fest, das Fest“ im „Stefan Jäger“-Museum in Hatzfeld an.
In der Ausstellung verbirgt sich die abenteuerliche Geschichte einer Flucht über die Grenze nach einer Kirchweih und ein Blick zurück in die Zeit der kommunistischen Diktatur. Nach der Feier des Festes flieht der Pfarrer mit dem ganzen Dorf über die Grenze nach Jugoslawien. Literarisch wird die Geschichte in Katharina Eismanns „Bordbuch Grenzgänge“, dem Ausstellungskatalog erzählt.
Die Vernissage der Ausstellung findet am Freitag, den 21. Oktober, um 18 Uhr statt. Zur Eröffnung gibt es auch eine Lesung in deutscher und rumänischer Sprache mit Katharina Eismann. Die Gedichte wurden von Henrike Br²diceanu-Persem ins Rumänische übersetzt und werden von der Schauspielerin Dana Ioana Niculescu gelesen.
Die Wanderausstellung wird in Hatzfeld vom Verein „Colț de Banat“ in Zusammenarbeit mit „Eismann Bonifer Eismann Projekt“, dem Kulturhaus der Stadt Hatzfeld und dem Pressemuseum „Sever Bocu“ dargeboten. „Nach dem Fest, das Fest“ kann dann im „Stefan Jäger“-Museum bis zum 15. Mai 2024 besichtigt werden.
Die Veranstaltung zielt darauf ab, das kollektive Gedächtnis durch eine Kunstinstallation, eine Ausstellung visueller Kunst, Gedichtvorträge in deutscher und rumänischer Sprache sowie durch Erzählungen und Erinnerungen an die Migration zu bewahren.
Die Ausstellung war bereits in Temeswar Anfang des Jahres im Ștefania-Palais zu sehen.