Nach fast drei Jahrzehnten erneut Kirchweihpaare in Detta

Tanzgruppe und Kulturzentrum: Impulse schwäbischen Brauchtums

Ein katholisch-interethnischer Trachtenzug hatte sich in der katholischen Kirche in Detta eingefunden. Allen voran die Paare in schwäbischer Tracht. Begleitet wurde die Heilige Messe von einem Chor aus dem Szeklerland.

Die Dettaer Katholiken wohnten gemeinsam der Messe bei. Auch nach der Messe tanzten sie gemeinsam vor der Kirche, danach gingen sie getrennte Wege. Während die Deutschen im Kulturzentrum auftraten, boten Ungarn und Bulgaren ein Kulturprogramm im Stadtpark.

Der Vorsitzende des Banater Forums, Johann Fernbach, leistete einen musikalischen Beitrag und spielte zusammen mit Roxana Ardelean während der Heiligen Messe.
Fotos: Siegfried Thiel

Temeswar - Fast drei Jahrzehnte waren seit der letzten Kirchweih mit Trachtenaufmarsch, Kirchweihbaum und Jauchzen auf den Straßen der Temescher Kleinstadt Detta vergangen.  Am letzten Juli-Sonntag feierten die Dettaer erneut: Mit ihrer erst im vergangenen Jahr gegründeten Tanzgruppe, mit Gästen, Bekannten, Freunden und Würdenträgern. Der Trachtenzug dürfte mindesten so lang gewesen sein, als bei den Kirchweihen, die die Banater Schwaben von einst kennen. Vergleiche  ziehen, ob  früher alles schöner und besser war, das sollte man heute nicht. Fakt ist, dass Paare in schwäbischer Tracht aus Warjasch, Billed, Reschitza und Neuarad teilgenommen haben, sowie ungarische und bulgarische Tanz- und Trachtengruppen aus Detta und Umgebung. Damit war eigentlich auch schon das erreicht, was sich der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Detta, Matthias Kirsch gewünscht hatte: „Eine katholische Kirchweih wollten wir haben“.

Obwohl es in Detta weder eine deutsche Schule noch einen deutschen Kindergarten gibt, hat die etwa 150 Mitglieder zählende deutsche Gemeinschaft in der Kleinstadt nahe der rumänisch-serbischen Grenze seit vergangenem Jahr auch eine Tanzgruppe. Die „Edelweiß“-Kindertanzgruppe hat dem Kulturleben um die meist betagten Forumsmitglieder einen neuen Schub gegeben und ein Diplom für den 3. Platz bei einem Kulturfestival  auf Kreisebene ziert ebenfalls schon das Forumsbüro. Den Rahmen für die Kulturtätigkeit bietet das Forum selbst, aber auch das Gebäude, in dem es untergebracht ist. 2011 hat nämlich die deutsche Gemeinschaft das eigene Gebäude der Stadt übergeben. Im Gegenzug erhielt das Forum einen Flügel im neu sanierten Kulturzentrum in Detta, das in den Jahren 2013/2014 um- und ausgebaut wurde und heute Vorführungsraum, Proberaum und Gästezimmer beherbergt.

In einem der Flügel – wie bereits erwähnt – hat das Deutsche Ortsforum seinen Sitz – versehen mit Bibliothek, Bucherscheinungen der Deutschen  und zur Schau gestellt, die ADZ. Zur Besichtigung, zu einem kleinen Plausch, aber auch zum Kulturprogramm waren Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen praktisch aus dem gesamten Banat gekommen: Aus Arad, Reschitza, und Temeswar. Nicht nur mit Kaffee und Kuchen empfing Familie Kirsch, sondern auch mit deutscher Musik. Den Kirchweihvater machte Hansi Müller – aus Temeswar angereist. Er war da, um den Trachtenzug zu organisieren, zum Tanz aufzufordern und auch dafür zu sorgen, dass das Kirchweih spezifische „Buwe, was han mer heit“?, bestimmt nicht fehlte. Dem Vizekonsul Deutschlands in Temeswar, Siegfried Geilhausen, war in Detta vor allem die „kulturelle Vielfalt“ aufgefallen. Im deutschstämmigen Vizebürgermeister Gerhart Şămanţu hatten die Katholiken nicht nur einen Mitveranstalter aus der Verwaltung mit dabei, sondern auch einen, der in schwäbischer Volkstracht sein Bekenntnis zu seinen Ahnen ausdrückte.