Hermannstadt - „Die Rumäniendeutschen nach zwei Weltkriegen“ lautet der Titel der Tagung, die vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) über den Ortsverband Hermannstadt/Sibiu am 24. und 25. Oktober im Spiegelsaal des Forumshauses veranstaltet wird. Anlass sind die geschichtlichen Ereignisse, die sich 2014 jähren und auch für die rumäniendeutschen Gemeinschaften von Bedeutung waren: Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, der die Angliederung Siebenbürgens an Rumänien zur Folge hatte. 2014 erfüllen sich 70 Jahre seit Rumänien 1944 die Front im Zweiten Weltkrieg wechselte, was u. a. zur Flucht der Deutschen aus Nordsiebenbürgen führte. Bei der Veranstaltung sollen im Kontext der nationalen und internationalen Gegebenheiten spezifische Entwicklungen innerhalb der rumäniendeutschen Gemeinschaften untersucht werden, die mit dazu beigetragen haben, dass die deutsche Minderheit in Rumänien vom Jahr 1940 bis heute zahlenmäßig auf ein Zwanzigstel geschrumpft ist. Die Tagung beginnt am Freitag, dem 24. Oktober, um 16.30 Uhr mit der Einführung durch Martin Bottesch, den Vorsitzenden des Siebenbürgenforums. Ab 16.45 Uhr referiert Dr. Florian Kührer-Wielach, der stellvertretende Leiter des Institutes für deutsche Kultur und Geschichte Südost-europas (IKGS) in München, unter dem Titel „Großdeutsch in Großrumänien – die rumäniendeutschen Gesellschaften vom Ethnoregionalismus zum Volkstumsgedanken”.
Für 17.30 Uhr ist der Vortrag des Klausenburger Historikers Dr. Ottmar Traşcă über die Deutsche Volksgruppe in Rumänien und die Tätigkeit des SD-Ausland in Rumänien (1940-1944) geplant. Am Samstag spricht um 9 Uhr Dr. Cosmin Budeancă, der Direktor des Instituts für die Erforschung der Verbrechen des Kommunismus und des rumänischen Exils (IICCMER) über die Integration der Rumäniendeutschen in die staatlichen Genossenschaften und die Migration in die Stadt als Auswirkungen der Enteignungen und Nationalisierungen in der Wahrnehmung durch die Rumänen. Die Tagung wird mit dem Vortrag des an der Lucian-Blaga-Universität unterrichtenden Historikers Dr. Corneliu Pintilescu über die politischen Prozesse als Instrument der politischen Repression im kommunistischen Rumänien am Beispiel des Schriftstellerprozesses von 1959 in Kronstadt fortgesetzt. Für 11 Uhr ist der Vortrag von Hannelore Baier unter dem Titel „Exodus statt Anpassung. Das Versagen des deutschen Antifaschistischen Komitees und des Rats der Werktätigen deutscher Nationalität” vorgesehen. Die Vorträge finden in der jeweiligen Sprache der Referenten ohne Übersetzung statt, doch werden Zusammenfassungen in der anderen Sprache vorliegen.