Nachruf auf Hubert Gronen

Am 16. Juni 2024 verstarb der Pädagoge Hubert Gronen nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren.
Der aus Aachen stammende Gronen war von 2005 bis 2013 in Hermannstadt als Fachberater für die dem deutschen Auswärtigen Amt unterstehende ZfA (Zentralstelle für Auslandsschulwesen) tätig. Ihm oblag die Aufsicht über die damals noch zahlreichen aus Deutschland entsandten Gastlehrer und über die Durchführung der Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom (DSD I+II) an den in Siebenbürgen liegenden PASCH-Schulen (Schule: Partner der Zukunft, eine Initiative, die 2008 vom Auswärtigen Amt ins Leben gerufen wurde mit dem Ziel, an den Partnerschulen Deutschunterricht einzuführen oder auszubauen).

Doch über das Pflichtprogramm hinaus war Hubert Gronen der Initiator zahlreicher schul- und länderübergreifender Projekte und Seminare, die alle die deutsche Sprache als gemeinsamen Nenner hatten. So z.B. im Jahre 2009 ein internationales Seminar mit jungen Leuten aus den deutschen Gemeinschaften in Siebenbürgen, Ostbelgien und Italien (Südtirol). Die Jugendlichen trafen sich in Hermannstadt, wo sie am Brukenthal-Gymnasium, in dem Deutsch die Unterrichtssprache ist, ihre Ergebnisse präsentierten.

Für Hubert Gronen war Rumänien immer ein vorbildliches Land, was das Zusammenleben verschiedener Völker angeht. Er war in Deutschland in der Nähe der Grenze zu Belgien aufgewachsen und wusste so aus eigener Erfahrung, worum es geht, wenn man die Situation der Minderheiten analysiert. Als er nach Rumänien kam, stellte er fest, dass verschiedene Ethnien – Rumänen, Sachsen und Ungarn – friedlich zusammenlebten, was in anderen Ländern wie Belgien oder Italien nicht immer der Fall war.
In kurzer Zeit eignete er sich in Hermannstadt auch rumänische Sprachkenntnisse an, obwohl er, bedingt durch seine Fachberater-Tätigkeit, überwiegend mit deutschsprechenden Menschen zu tun hatte. Für ihn hatten diese Jahre in Siebenbürgen eine prägende Wirkung, denn er fand hier nicht zuletzt auch sein privates Glück: Im Jahre 2009 heiratete er in Hermannstadt Lia Laura, eine Deutschlehrerin aus Jassy.

Hubert genoss das Leben der kurzen Wege in Hermannstadt: der tägliche Cappuccino im Büchercafe ERASMUS, direkt neben seinem Büro im Goga-Lyzeum gelegen, die zahlreichen Freundschaften, die er auch nach seinem Weggang aus Hermannstadt pflegte.

In seinem schönen Haus im belgischen Raeren, wo er seit 2013 mit Lia lebte, waren ihm leider nur noch wenige Jahre des unbeschwerten Ruhestandes gegönnt. Im Jahre 2017 sprang ihm bei Gartenarbeiten die Kettensäge mit dem Schwert in die linke Gesichtshälfte. Er musste fünfmal operiert werden und verlor ein Auge. Trotzdem kam er immer wieder nach Siebenbürgen, zuletzt im vergangenen Herbst zu einem Abend in der Aula des Brukenthalgymnasiums, bei dem er französiche Chansons vortrug, sowie zum Empfang am deutschen Nationalfeiertag im Hilton, bei dem er noch seine aktuelle Nachfolgerin kennenlernen durfte.
Hubert, wir werden Dich vermissen!