Temeswar - Zum ersten Mal auf europäischer Ebene fand am vergangenen Wochenende die Nacht der Museen auf dem Dorf in Rumänien statt. Das Ereignis wurde am Samstagabend in Dörfern und Gemeinden in 32 rumänischen Verwaltungskreisen ausgetragen und bot der Öffentlichkeit mehr als einhundert Sehenswürdigkeiten im ganzen Land, kulturelle Veranstaltungen und Bildungsprogramme, die von Museumseinrichtungen oder privaten Organisationen organisiert wurden. Im Verwaltungskreis Temesch/Timiș öffnete nur ein einziges Museum in der ruralen Gegend seine Türen für Besucher: die „Nikolaus Lenau“-Gedenkstätte in Lenauheim. Die Besucher hatten dort von 18 Uhr bis Mitternacht freien Zugang.
Rund 50 Erwachsene und etwa 80 Kinder besuchten die Nikolaus-Lenau-Gedenkstätte. Hier wurden in Zusammenarbeit mit dem Verein „Colț de Banat“ aus Großkomlosch/Comloșu Mare zahlreiche Aktivitäten für Kinder aller Altersgruppen organisiert. Die kleinen Teilnehmer konnten sich u. a. an eine Schatzsuche, an einem Konzert der Instrumentalgruppe Lenauheim oder an einem Bastelworkshop, bei dem sie einen Kirchweihhut anfertigen konnten, beteiligen.
Die Nikolaus-Lenau-Gedenkstätte wurde 1932 gegründet. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, wurde 1775 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Es ist das Geburtshaus des Dichters Nikolaus Lenau, der 1802 hier geboren wurde. In den Räumen sind Manuskripte, Bücher, Zeitungsausschnitte, Fotografien, Gemälde, Büsten usw. ausgestellt, die an das Leben und Werk von Nikolaus Lenau erinnern.
Die Gedenkstätte beherbergt auch eine ethnografische Ausstellung der Banater Schwaben – Innenräume eines typischen schwäbischen Hauses (schwäbische Küche, Speisekammer, Schlafzimmer), in denen Haushaltsgegenstände sowie landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Geräte ausgestellt sind. Auch die Banater Volkstracht, einschließlich einer Sammlung von 52 Puppenpaaren, die die Volkstracht der Banater Ortschaften zeigen, sind hier zu sehen.
Das vom Nationalen Museumsnetz vorgeschlagene neue Ereignis war eine Premiere auf europäischer Ebene und lud die Besucher ein, eine unbekannte Welt des rumänischen Landes zu entdecken, darunter Museen und Museumssammlungen, Gedenkstätten, in situ erhaltene Bauernhaushalte, Schlösser, Adelssitze, Festungen, Wehr- oder Holzkirchen, kunst- und religionsgeschichtliche Sammlungen von Klosterkomplexen, Pfarrmuseen, Kunstzentren, Werkstätten, Kulturzentren, Mühlen, Mausoleen, Scheunen, Feuerwachen und viele andere Attraktionen.