Nein zum Besuch von Museum, Konzert und Theater

Hermannstadt – Beatrice Ungar, Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung (HZ) und Mitglied der Fraktion des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) im Kreisrat Sibiu, Adrian Popescu, Redakteur der lokalen Tageszeitung ´Tribuna´, Ioana Deac, Übersetzerin und Dolmetscherin des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, und Konsul Hans Erich Tischler trafen einander Mittwoch, am 11. März, um die Vormittagszeit zu einer informellen Gesprächsrunde. Das Coronavirus/Covid-19 bestimmte maßgeblich den Gedankenaustausch in der Residenz von Konsul Tischler in zentraler Lage Hermannstadts. Trotzdem erachtete es Hans Erich Tischler zur Stunde der Begegnung im kleinen Kreis wegen „noch zu geringer Anzahl der Krankheitsfälle“ nicht für gegeben, den Publikumsverkehr des Konsulats zu schließen, obwohl das Virus auch in Rumänien jederzeit dramatische Auswirkungen annehmen könnte. Über die Wehrunfähigkeit des öffentlichen Gesundheitswesens in Rumänien vor dem Szenario einer hoch epidemischen Entwicklung auf nationalem Terrain waren sich die von Konsul Tischler zum Gespräch begrüßten Pressevertreter einig.

Am Vortag war Beatrice Ungar von einer Auslandsreise zurückgekehrt: „nur dreizehn Passagiere“ hatten in der Maschine vom Flughafen München Richtung Flughafen Hermannstadt Platz genommen. Zwei Orchestermitglieder der Staatsphilharmonie Hermannstadt gaben Mittwochvormittag an, dass intern bestimmt worden war, am Donnerstag darauf, dem 12. März, das reguläre Abonnement-Konzert zweimal stattfinden zu lassen, um jeweils wenige Zuhörer eintreten zu lassen, dadurch aber in der Summe möglichst vielen Liebhabern trotz allgemeiner Alarmstufe den Orchestergenuss zu ermöglichen. Erst Stunden später um 15 Uhr gab die Staatsphilharmonie Hermannstadt auf ihrem Facebook-Account bekannt, sämtliche bis Monatsende anstehenden Veranstaltungen im Thaliasaal ersatzlos gestrichen zu haben.

Die Staatsphilharmonie „Transilvania“ Klausenburg/Cluj-Napoca suspendierte noch am Dienstag, dem 10. März, die Durchführung all ihrer Konzerte bis einschließlich 31. März, das Abonnement-Konzert mit Pianist Florian Mitrea und Gastdirigent Theo Wolters am Freitag, dem 20. März, jedoch ausgenommen – Solist Florian Mitrea veröffentlichte bald da-rauf einen Kommentar auf dem Facebook-Account der „Transilvania“-Staatsphilharmonie, worin er sich darüber enttäuscht zeigte, dass sein Auftritt nicht ebenfalls aufgeschoben worden sei. Auf dem Facebook-Account der Staatsphilharmonie Hermannstadt war am Mittwoch lediglich zu lesen, dass auf die Abhaltung des Schülerkonzertes am Freitag verzichtet werde. Ausführliche Mitteilung unzweideutigen Inhalts vonseiten der Staatsphilharmonie Hermannstadt nach Art der Schwestereinrichtung in Klausenburg ließ allzu lange auf sich warten.

Das Radu-Stanca-Theater (TNRS) und sein Intendant Constantin Chiriac hatten Montag, am 9. März, versichert, die Maßnahmen für Hygiene und Desinfektion deutlich verstärkt zu haben, gaben aber Mittwochmittag ebenfalls bekannt, auf sämtliche Vorstellungen bis einschließlich Sonntag, den 22. März, zu verzichten. Nur die Premiere der Inszenierung des Stückes „Quartett“ von Heiner Müller durch das Ensemble der Deutschen Abteilung am gestrigen Donnerstag sowie am heutigen Freitag wurde ausnahmsweise nicht gestrichen, jedoch ausschließlich Besuchern aus den Reihen der hauseigenen Arbeitnehmer vorbehalten. Auch das Brukenthalmuseum hat sich selbst den 22. März als Frist für die Wiederöffnung auferlegt. Sowohl Theater als auch Museum halten eine Fristverlängerung für möglich.