Neuanfang in Jakobsdorf

Hermannstädter Arthur Fleischer will Kirchenburgen-Ensemble touristisch beleben

Die nicht originalgetreuen Holzverkleidungen sollen wieder abgenommen werden.
Foto: Arthur Fleischer

Hermannstadt - Don Demidoff, eine verkitschte Kirche mit zahllosen Engelsfiguren und eine große, ärmliche Romagemeinde – diese Assoziationen verbinden sich bei vielen Kennern des Harbachtales/Valea Hârtibaciului mit dem Namen Jakobsdorf/Iacobeni. Im Sommer 2011 starb der selbsternannte Priester Demidoff und mit ihm erloschen die Aktivitäten der von ihm gegründeten Stiftung im Kirchenburgenensemble.

Nichtsdestotrotz stehe die Stiftung mit dem Hermannstädter Bezirkskonsistorium im Rechtsstreit über die Nutzung des evangelischen Pfarrhauses, informiert Arthur Fleischer. Der 47-Jährige übernahm in diesem Jahr die ehrenamtliche Betreuung der kirchlichen Immobilien und die Koordinierung von Reparaturarbeiten im Harbachtal, nachdem Vorgänger Wilhelm Schneider das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hat. Ihn habe es traurig gemacht, zu sehen, dass viele der Kirchenburgen verfallen, meint der 2002 nach Rumänien zurückgekehrte Fleischer. Neben dem Ehrenamt wollte er selbst vor Ort aktiv werden, erzählt der Hermannstädter. Das Bezirkskonsistorium Hermannstadt/Sibiu habe ihm daraufhin im Frühjahr das Kirchenburgen-Ensemble in Jakobsdorf angeboten, bestehend aus Kirche, Pfarrhaus und ehemaliger Schule.

Wenn es um seine Pläne für das Ensemble geht, bleibt Fleischer vage. Ein Konferenz- und Seminarzentrum sowie ein Ort für Kindererziehung könnten im 75 Kilometer von Hermannstadt/Sibiu entfernten Jakobsdorf entstehen. Noch befinde er sich in der Projektphase, erklärt Fleischer. Bis April will er die Planungen abschließen, anschließend sollen die Bauarbeiten starten. Fleischer hofft, dass er diese bis Ende 2015 abschließen kann. Derzeit sei er auf der Suche nach Partner und zusätzlichen Finanzierungen – bislang investierte er nach eigener Aussage ausschließlich eigenes Geld in das Projekt. Was ist in den vergangenen fünf Monaten geschehen? „Aus den Türmen haben wir fünf Traktoranhänger mit Schutt heraus geholt“, erzählt Fleischer. Die Zwingermauer wurde wieder hergestellt. Den Sakristeiturm habe er neu decken lassen sowie die Treppe im Glockenturm repariert. Der Torturm wurde renoviert und mit einer Holzumkleidung eingefasst, die allerdings nicht dem historischen Vorbild entspricht, auch die notwendigen Genehmigungen hatte er nicht eingeholt. Nach Kritik der Kreisdirektion für Kulturerbe werde er diese wieder abnehmen, versprach Fleischer.

Derzeit sind Arbeiter an der Schule aktiv. Das beschädigte Dach haben sie laut Fleischer bereits wiederhergestellt, so dass derzeit von dieser Seite keine Gefahr droht. Der Hof zwischen Schule und Wehrmauer wurde gepflastert und mit Beton eingefasst und ein kleines Backhaus errichtet. Es wurde zudem eine Kirchenburgbeleuchtung in Landesfarben angebracht, wie der interessierte Leser auf der Internetseite des Bezirkskonsistoriums nachlesen kann.