Temeswar/Neumoldowa – Marius Cristescu, der Temeswarer Multimillionär und Immobilienunternehmer, gewährte jüngst der auf Wirtschaftsfragen speziali-sierten Onlinepublikation Profit.ro ein Interview, bei dem auch die Frage der Chancen des Donaudurchbruchs beim Eisernen Tor zur Sprache kam. Cristescu meinte dabei, die Chancen dieses Donauabschnitts wären mit jenen der Schwarzmeerküste vergleichbar, zumal dieser Donauabschnitt sogar länger als die rumänische Meeresküste sei. Einzige Bedingung der Erweckung der „Klissura“ aus dem Dornröschenschlaf sei eine Investition des Staates in zwei Touristenhäfen, mit welchen Kreuzfahrtschiffe zum Verweilen angelockt werden können.
Die Betreiber der gut ausgebuchten Kreuzfahrtschiffe seien ständig auf der Suche nach Attraktionen an Land, nach gut ausgestatteten Häfen (das hieße auch: Häfen mit Zoll und guten Läden, auch Restaurants mit ortsspezifischen Speisen und Getränken). Marius Cristescu: „Der Donaudurchbruch beim Eisernen Tor kann in absehbarer Zeit dieselbe Bedeutung erlangen für den Rumänientourismus wie die Schwarzmeerküste, denn einerseits übertrifft die Länge der Donau in diesem Abschnitt jene der Schwarzmeerküste unseres Landes – allein vom Eintritt der Donau nach Rumänien bei Basiasch und bis zum Eisernen Tor vor Orschowa. Die Klissura kann zum Eldorado des rumänischen Tourismus` werden. Rumänien kennt zur Stunde keine ausländischen Touristen in diesem wunderbaren Raum.
Um zu einem Anziehungspunkt für Reisende aus dem Ausland zu werden, bedarf es bloß zweier komplett ausgestatteter Touristenhäfen, in Neumoldowa / Moldova Nouă und in Orschowa, sowie zweier Fähren, die eine reibungslose Überfahrt nach Serbien sichern und moderne Touristenbusse für Landfahrten an beiden Ufern sowie entsprechende Park-, Unterkunfts-, Besichtigungs-, Verweil- und Unterhaltungsmöglichkeiten.“
Ihm schweben die Beispiele der griechischen Inseln Korfu und Rhodos vor, von denen man Erschließungsmaßnahmen für den Besuch von Touristen im Donauengpass lernen könne. Touristenhäfen seien für deren Erschließung der Schlüssel gewesen, behauptet Marius Cristescu. Mit einer wirtschaftlich-touristischen Erschließung der Klissura mittels Touristenhäfen verbunden sei auch die Gesundung von Herkulesbad. Der in der römischen Antike gegründete Badeort sei mühelos an die Kreuzfahrtschifffahrt zu koppeln, wenn man´s geschickt anstelle. „In einer guten Saison passieren mindestens tausend Touristen täglich den Donauengpass per Schiff.“ Das seien heutzutage täglich tausend verpasste Gelegenheiten allein dadurch, dass es keine Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe gibt, lässt Cristescu durchblicken. Nicht zuletzt könnten zwei der wirtschaftlich schwächsten Landkreise Rumäniens, Mehedinți und Karasch-Severin, von den zwei Donauhäfen für Kreuzfahrtschiffe als Region, als Ganzes profitieren. Sie würden aus dem Dornröschenschlaf, in den sie seit 1989 verfallen sind, erweckt werden. „In den ersten Jahren hätten wir die Chance, alljährlich eine Verdoppelung der Besucherzahlen zu registrieren“, prophezeit Cristescu. Und für Geschäftsleute wären die zwei dringend nötigen Touristenhäfen der Anreiz, im gesamten Donaudurchbruch Hotels und Pensionen hohen Standards zu bauen.