Temeswar – Die Pflasterung der Gehwege in der Temeswarer Innenstadt in mehreren Grau-Nuancen überrascht die Bürger. Nachdem einige Pflastersteine am Wochenende neben dem Justizpalast zu sehen waren, kreisten die ersten Bilder von dem Werk im Sozialnetzwerk „Facebook“, wobei die Bürger die getroffene Wahl heftig kritisierten.
Während viele die Pflasterung als besonders kitschig empfinden, ist Bürgermeister Nicolae Robu überzeugt, dass die Gehwege innerhalb des ersten Stadtringes sehr schön aussehen werden. Die Gesellschaft für Stadtstraßen (SDM) kaufte bereits den Belag von einem Unternehmen aus dem Kreis Alba gegen 3,8 Millionen Lei, MwSt. eingeschlossen, wobei im Preis auch das Anbringen der Pflastersteine einbegriffen ist. In der wöchentlichen Pressekonferenz, die sich diesmal in Abwesenheit der Journalisten zutrug, jedoch wiedermal live auf „Facebook“ gesendet wurde, erklärte Nicolae Robu, dass er die Pflastersteine als sehr schön empfindet. Seit Jahren würden seine Kritiker versuchen, seine Arbeit zu boykottieren, was zwar nicht gelungen sei, doch dazu geführt habe, dass „unser Leben erschwert wurde“. Er habe schließlich doch das getan, was er tun wollte, fügte er hinzu, und trug gegen Ende der Pressekonferenz das Gedicht „Meinen Kritikern“ von Mihai Eminescu vor, das er schon mal auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte.
Um die gewählten Pflastersteine neben dem Dikasterialpalast anzubringen, der in den Jahren 1855-1860 im italienischen Renaissance-Stil errichtet wurde, sei eine weitere Genehmigung seitens des Temescher Kreiskulturamtes nötig, wiesen die Vertreter der Temescher Filiale des Rumänischen Architektenordens (AOR) in ihrem Schreiben an die Medien hin. Für die Arbeiten liegt zwar eine Genehmigung vom Kreiskulturamt vor, um aber die Endgenehmigung zu erhalten, müssten sich die Zuständigen aus dem Rathaus erneut mit der detaillierten Variante der Pflasterung an die Institution unter der Leitung von Sorin Predescu wenden. Auf die Frage, ob das Kreiskulturamt das Unterfangen stoppen werde, ließ der Bürgermeister einige harte Worte der Institution gegenüber fallen.
„Auch über die Brunnen mit bunten Lichtern sagen manche, sie seien kitschig. Kein Problem, wenn diese Menschen dadurch glücklich sind, dass sie auffallen, indem sie glauben, dass sie jemand als wichtig und intelligent betrachtet“, sagte der Bürgermeister und erwähnte weitere Beispiele von „Kitsch“, wie etwa die Lichterspiele aus Barcelona oder die bunten Blumen, die in den vielfältigsten Farben blühen. Nicolae Robu betonte wiederholt, dass er sich von seinem Plan, die Gehwege in der Innenstadt mit großen Pflastersteinen zu versehen, nicht abbringen lassen werde.