Neue Pläne für stillgelegtes Schlachthaus

Unternehmer Țiriac reicht Flächennutzungsplan ein

Temeswar (ADZ) – Der Ex-Tennisspieler und Geschäftsmann Ion Țiriac will auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthauses in der Elisabethstadt mehrere Immobilien errichten, darunter Wohn- und Büroräume sowie ein Hotel. Ein ihm gehörendes Unternehmen hat einen entsprechenden Flächennutzungsplan beim Temeswarer Bürgermeisteramt eingereicht und dessen Genehmigung beantragt. Deshalb ruft die Stadtverwaltung alle interessierten Bürger auf, ihre Meinung über das Investitionsvorhaben zu sagen und dem von Țiriac beauftragten Entwurfsbüro Fragen zu stellen. Eine öffentliche Debatte zum Thema soll am kommenden Mittwoch über das Internet organisiert werden.

Ion }iriac, der bereits Anfang der 2000er Jahre den stillgelegten, jedoch unter Denkmalschutz stehenden Schlachthof und das mehrere Hektar große Gelände erworben hatte, konnte seine vor der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008-2009 geschmiedeten Investitionspläne nicht mehr umsetzen und gab sie teilweise auch nach mehreren Protesten der Zivilgesellschaft auf. Damals plante Țiriac in Zusammenarbeit mit einem spanischen Investmentfonds die Errichtung eines Einkaufszentrums und einiger Wohnhäuser, doch von dem nach Plänen des Temeswarer Stadtarchitekten László Székely errichteten Schlachthaus sollte nicht mehr viel übrigbleiben. Nun sollen die noch existierenden Bauten saniert und in das Ensemble integriert werden. Dies gelte auch für das besonders geschätzte Eingangstor mit den beiden Statuen, die zwei Fleischhauer beim Schlachten von Rindern darstellen. Nach dem von einem Temeswarer Architektenbüro entworfenen Flächennutzungsplan sollen auf dem Gelände mehrere Wohn- und Bürohäuser entstehen, eines davon werde 12 Stockwerke haben. Grünflächen und eine Verbindungsstraße zwischen dem Eroilor-Boulevard und der Straße des 1. Dezember sind ebenfalls vorgesehen. Zwischen der Kreuzung mit der Ripensia-Allee und der Deliblata-Straße soll der Eroilor-Boulevard vierspurig ausgebaut werden, zwei Kreisverkehre sollen die Verkehrsanbindung des Schlachthof-Ensembles wesentlich erleichtern. Unterirdische Parkplätze sind eingeplant.

Der aus elf Gebäuden bestehende Schlachthof wurde zwischen 1904 und 1905 errichtet. Damals befand er sich in gänzlich unbebautem Gebiet zwischen den Stadtteilen Elisabethstadt und der Fabrikstadt. 1937 wurde der Betrieb um eine Fleischkonservenfabrik erweitert, zwischenzeitlich waren auf dem Gelände auch eine Eisfabrik und eine Molkerei untergebracht. Eine Besonderheit war der frühere Anschluss an den Güterverkehr der Straßenbahn, von 1918 an erhielt der Schlachthof seine Güterwagen über das Temeswarer Straßenbahnnetz angeliefert.