Temeswar - Das Temeswarer Krankenhaus für Infektionskrankheiten und Pneumologie „Victor Babeş“ steht vor der ernsthaften Gefahr des finanziellen Kollapses und der Schließung. Um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die schier auswegslose Situation des Spitals zu lenken, entschieden sich die genervten Ärzte des Spitals im Temeswarer Jagdwald für den Streik. Laut Managerin Voichiţa Lăzureanu wurden kurzfristig, ab 28. April, wegen den fehlenden Geldern für Arzneimittel und für die Gehälter des Personals nur noch Notfälle angenommen und behandelt. Am Wochenende kam es im Rahmen eines Treffens zwischen der Spitalleitung und den Vertretern der Temescher Krankenkasse zu einem Kompromiss bzw. einer Schonfrist für das Krankenhaus: Der Vertrag zwischen dem „Victor Babeş„-Spital und der Krankenkasse wurde als zeitweilige Lösung um zwei Monate bzw. bis Ende Juni verlängert. Das heißt: Die für das Funktionieren des Krankenhauses erforderlichen Gelder werden noch zwei Monate lang von der Krankenkasse überwiesen. Sollte es Ende Juni nicht zu einer legalen Lösung gelangen, droht die Schließung dieses traditionsreichen Spitals.
Wie konnte es dazu kommen? Die für das II. Trimester eingeplanten Zuwendungen von der Krankenkasse Temesch von insgesamt 4,4 Millionen Lei erwiesen sich als ungenügend, es wären sechs Millionen Lei nötig gewesen. Es ist jedoch keine Sache der letzten vier Monate. Das Krankenhaus schuldet derzeit Zahlungen für Dienstleistungen für die letzten neun Monate. Die Schuldenlast des Krankenhauses beträgt derzeit drei Millionen Lei. Das Temeswarer Krankenhaus für Infektionskrankheiten und Pneumologie wurde 1920 gegründet, anfänglich mit drei Pavillons mit insgesamt 130 Betten. Seit 1952 trägt es den Namen des berühmten rumänischen Pathologen Victor Babeş. Es verfügt über eine Abteilung für Pneumologie (75 Betten), davon 60 für Tuberkulose, eine Abteilung für Infektionskrankheiten (60 Betten), davon vier für AIDS-Patienten, eine Abteilung für Raucherentwöhnung und ein Schlaflabor. Es ist das einzige derartige Krankenhaus im Westen des Landes und behandelt Tausende Patienten jährlich, nicht nur die Patienten aus dem Kreis Temesch, sondern auch die aus den Landeskreisen Arad, Karasch-Severin und Hunedoara.