Temeswar (ADZ) – Ein 42-jähriger Bukarester Bankier, der seit 2014 das Rumänien-Büro der HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG geleitet hat, ist der neue öffentliche Verwalter der Stadt Temeswar. Am Montag wurde Matei Creiveanu von Bürgermeister Dominic Fritz offiziell vorgestellt; er hatte sich für Creiveanu nach einem Auswahlverfahren entschlossen, an dem sich 307 Kandidaten beteiligt hatten. Der Bukarester, der 1997 das Hermann-Oberth-Lyzeum (das heutige Goethe-Kolleg) und 2001 die Akademie für Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen hat, solle Deutsch, Englisch und Französisch sprechen und über eine beeindruckende Erfahrung in Fragen der öffentlichen Verwaltung und vor allem der Finanzierung von öffentlichen Infrastrukturprojekten im gesamten Donauraum verfügen. Solche Projekte habe er für seinen bisherigen Arbeitgeber, der niederösterreichischen Landesbank, betreut und werde sich daher mit seiner gesamten Erfahrung auf die ihn erwartenden Aufgaben im Temeswarer Bürgermeisteramt stürzen, sagte Fritz.
Mit drei wichtigen Anliegen des Bürgermeisters solle sich Creiveanu eindringlich beschäftigen: die Senkung der Ausgaben, die Erhöhung der Einnahmen und die bessere Nutzung und Verwertung des städtischen Eigentums. Als Ökonom erfülle er alle Voraussetzungen, um die bessere Bewirtschaftung der öffentlichen Gelder einzuleiten. Creiveanu käme zwar aus der Privatwirtschaft, doch als Bankier einer Landesbank, die Projekte der öffentlichen Hand finanziert und betreut, habe er auch Erfahrung in Umgang mit der Verwaltung gesammelt, lobte ihn der Bürgermeister.
Der neue City Manager selbst sagte, dass die Stadtverwaltung keinen kostspieligen und unnötigen Projekten hinterher rennen dürfe, sondern sich vor allem auf die Qualitätssteigerung der öffentlichen Dienstleistungen zu konzentrieren habe. Das sei aber keine Frage des Geldes mehr, sondern allein der Effizienz des Verwaltungsapparats. Den Unterschied zwischen Wohlstand und Unterentwicklung oder zwischen Erfolg und Misslingen mache nicht das Geld aus, sondern die Qualitätsarbeit der Beamten und die Führungsqualitäten der Amtsträger, sagte Creiveanu. Er habe zahlreiche Beispiele in Mittel- und Südosteuropa gesehen, von Prag bis Sofia, die ihn davon überzeugt hätten. Auch habe er gesehen, dass Dominic Fritz und sein Team eine andere Vision über die öffentliche Verwaltung entwickelt hätten und dass es dem Bürgermeister gelungen sei, ein Team von Sachkundigen zu bilden, um das ihn jeder Konzern beneiden würde.
Persönliche Berater werde Creiveanu nicht haben, Bürgermeister Fritz werde ihm jedoch eine Sekretärin zur Seite stellen. Er wolle direkt mit dem Bürgermeister, den beiden Stellvertretern und deren Berater arbeiten, sagte der City Manager. Er gehört keiner politischen Partei an.