Neuer Stern auf der Musikerallee

Ehrung für den Banater Komponisten Sabin Drăgoi

Ein Stern für den Komponisten Sabin Drăgoi auf der Temeswarer Musikerallee
/ Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Die Temeswarer Musikerallee vor dem „Capitol“, dem Sitz der Banater Philharmonie, wurde um einen Stern reicher. Mit dem siebenten Stern wurde der bekannte Banater Komponist und Folklorist Sabin Drăgoi (1894-1968) für seine bleibenden Verdienste um die rumänische und Banater Musik sowie speziell um die Förderung des Musiklebens in der Begastadt geehrt. Die ersten sechs Sterne der Musikerallee, auf Initiative des Vereins „Pro Philharmonia“in den Vorjahren angelegt, sind bekanntlich Musikern von internationalem Ruf, George Enescu, Béla Bartok, Franz Liszt, Johann Strauss, Johannes Brahms und Josef Joachim, die im Laufe der Zeit in Temeswar mit den Banater Philharmonikern konzertiert haben, gewidmet. Der neue Stern, eine Schenkung der Temeswarer Europaparlamentarierin Maria Grapini, wurde im Rahmen einer Zeremonie, die von Aura Twarowska, Vorsitzende des genannten Vereins, und Ioan Gârboni, Leiter der Banatul-Philharmonie, geleitet wurde, eingeweiht. Dies war gleichzeitig auch der Höhepunkt der 9. Auflage des vom Verein „Pro Philharmonia“ veranstalteten Internationalen Gesangswettbewerbs „Sabin Drăgoi“ zur Förderung junger Talente.

Der Komponist, Pädagoge, Musikologe und Folklorist wurde in Selişte, Kreis Arad geboren und besuchte die Pädagogische Schule in Arad. Seine erste Lehrerstelle in einem Dorf neben Budapest konnte er 1914 nicht besetzen, da er schon als Soldat an der Ostfront war, wo er in Taschkent für zwei Jahre in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach dem I. Weltkrieg studierte Drăgoi Musik in Klausenburg/Cluj-Napoca, Bukarest und mittels eines Stipendiums durch Octavian Goga, damals Minister der Künste, in Prag. Er erhielt den II. Preis beim Enescu-Musikwettbewerb 1922 und 1923. 1924-1942 war er als Lehrer am Temeswarer Konservatorium tätig, desgleichen leitete er lange Jahre das Konservatorium aus Temeswar/Timişoara und Klausenburg und die Rumänische Nationaloper Klausenburg-Temeswar. Drăgoi verfasste mehr als 100 Musikwerke u.a. fünf Opern- die Oper „Năpasta“ wurde 1928 für die beste Oper eines rumänischen Komponisten ausgezeichnet- zahlreiche sinfonische Werke, Miniaturen für Klavier, auch die Musik für den Spielfilm „Mitrea Cocor“. Bleibende Verdienste erwarb sich Drăgoi als Musikologe und Folklorist: Er sammelte u.a. 303 „colinde“ mit Text und Melodie, 360 Volkslieder aus den Kreisen Arad und Hunedoara. 1950-1964 wirkte er auch als Direktor des Folkloreinstituts Bukarest.