Hermannstadt – Bereits zu einer kleinen Tradition ist es geworden, dass der Filmemacher Günter Czernetzky zu Beginn eines jeden Jahres einen neuen Teil seiner DVD-Serie „Siebenbürgische Dorfporträts“ vorstellt. Am vergangenen Donnerstag war es wieder soweit. In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geisteswissenschaften der Lucian-Blaga-Universität (ULBS) lud Czernetzky in die Humanitas-Buchhandlung in Hermannstadt/Sibiu ein, um sein neuestes Werk, die „Großkokler Botschaften – Bunte Kleinanzeigen“ beziehungsweise „Mesaje din judeţul Târnava Mare – mica publicitate“, vorzustellen. Gekommen waren auch Dr. Ioana Narcisa Creţu, die Prodekanin der Fakultät und Koordinatorin des Projekts sowie Laura Coltofean und Florin Pirvu, die als Tutoren fungierten, aber auch eigene Filme beisteuerten.
Wie auch in den sieben Jahren zuvor wurden die Kurzreportagen von Studenten der Studiengänge Journalismus, Kommunikation sowie Öffentlichkeitsarbeit realisiert. Czernetzky lieferte während des Studienjahres das theoretische Rüstzeug in Recherche respektive Aufnahmetechnik und organisierte zur Produktion zum zweiten Mal eine Video-Sommerakademie. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Fakultät und dem Filmemacher unterstrich Cre]u in ihrem Redebeitrag. Die anwesenden Studenten berichteten derweil von ihren Erfahrungen und Eindrücken während des Projekts. Loredana Muntoiu etwa, die den Beitrag „Casa de pe Deal“ über das gleichnamige Restaurant in Keisd/Saschiz produzierte, sprach davon, dass der für sie während der Dreharbeiten schwierigste Teil die Wahl des richtigen Drehorts und Kamerawinkels gewesen sei.
Einstimmigkeit herrschte über die positiven Erlebnisse, die ein jeder gemacht hatte sowie die interessanten Gesprächspartner mit zum Teil erstaunlichen Lebensgeschichten, die in den einzelnen Ortschaften angetroffen wurden. Schon vor der Kooperation mit der ULBS hatte Czernetzky die beiden Filme „Lichtblicke und Schlagschatten“ über das Burzenland sowie „Fanal – Finale Fragmente im Nösnerland“ gedreht. In der nun also insgesamt neunten Ausgabe der „Siebenbürgischen Dorfporträts“ widmete er sich mit seinen Studenten der Schäßburger Region. Für den gebürtigen Schäßburger durchaus etwas besonderes, denn viele der Gemeinden waren dem Filmemacher zwar bekannt, doch ihre Protagonisten nicht.
Um sich von früheren Dorfporträts abzuheben, wurde bei den letztjährigen Dreharbeiten ein besonderes Augenmerk auf die Authentizität und Glaubwürdigkeit der einzelnen Personen, Szenen und Darstellungen gelegt, so Czernetzky. Gezielt sollten die Studenten nach Werbeträgern Ausschau halten, um diese und ihre Tätigkeiten positiv darzustellen. Keineswegs handelt es sich jedoch um Auftragsarbeiten oder Imagefilme. Vielmehr war es das Ziel, Personen zu finden, die aus ihrem Umfeld herausstechen, sei es durch gemeinnütziges Engagement, eine besondere Geschäftsidee oder auch Künstler. In 22 Beiträgen, die dieses Mal nur eine Länge von zwei bis drei Minuten haben und teilweise nur die Bilder sprechen lassen, werden unter anderem der Imker Vasile Tuns in Waldhütten/Valchid, der Zimmermann Sebastian Betghe in Trappold/Apold, der sich um den Erhalt alter Gebäude bemüht, und die Cross-Country Farm in Pruden/Prod vorgestellt. In einem besonders beeindruckenden Kurzfilm wurde das Kronenfest in Malmkrog/Mălâncrav mittels einer Flugdrohne in Szene gesetzt. Weitere Beiträge entstanden unter anderem in Weißkirch/Albeşti, Arkeden/Archita und Denndorf/Daia.
Den Film selbst zeigte Czernetzky, im Anschluss an die DVD-Präsentation, im Astra-Museum am Kleinen Ring/Piaţa Mică. Doch wie es bei ihm üblich ist, nicht ohne sich zuvor bei seinen Sponsoren, dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie dem Haus des Deutschen Ostens des Freistaats Bayerns, zu bedanken.