Temeswar - Der Bau eines neuen, modernen Stadions: Es ist seit 1990 ein vielzerredetes und alljährlich vergeblich aufgewärmtes Thema in der Begastadt. Temeswar/Timişoara ist derzeit eine der Großstädte Rumäniens, die 25 Jahre nach der Wende noch immer über kein wettbewerbfähiges Stadion verfügt, das von FIFA und UEFA für große auch internationale Fußballwettbewerbe genehmigt wäre. Scheinbar fehlt es sowohl am Geld als auch am politischen Willen der Kommunalverwaltung und des Temescher Kreisrats. Zum Jahreswechsel kündigte nun der Temescher Kreisrat an, dass dieses so oft aufgeschobene Großprojekt 2015 gestartet werden könnte.
Der Anstoß dazu kommt diesmal vom Zentrum: Das Ministerium für Regionalentwicklung und der öffentlichen Verwaltung, durch die Landesgesellschaft für Investitionen hat beim Temescher Kreisrat einen dementsprechenden Antrag gestellt, um die erforderliche Fläche zu identifizieren und für den künftigen Bau bereitzustellen. Geplant ist die Errichtung eines Sportkomplexes mit einer Mehrzweckhalle (12-15.000 Plätze) und einem Fußballstadion (35.000 Plätze).
Laut Călin Dobra, dem Vizevorsitzenden des Temescher Kreisrats, kämen vorerst zwei Varianten in Temeswar in Frage,. die Zone des gegenwärtigen Stadions „Dan P²ltini{anu“ sowie eine Großfläche an der Torontaler Straße in der Zone des derzeitigen Nutzflughafens. Experten des Kreisrats haben zusätzlich noch eine Vorstudie für ein künftiges Stadtstadion in der Nähe der Randgemeinde Kowatschi durchgeführt. Eigentlich wäre dafür eine Fläche von 12 Hektar erforderlich, der Mehrzweckhalle und dem Stadion müssten zahlreiche Nebeneinrichtungen und -räume und -Anlagen, Parkplätze usw. hinzugefügt werden.
Die Finanzierung dieses Projekts, dessen Baukosten auf zirka 85 Millionen Euro geschätzt werden, würde nach ersten Angaben die Landesgesellschaft für Investitionen übernehmen. Laut Vizevorsitzendem Dobra könnte dieses komplexe Vorhaben in drei Jahren verwirklicht werden.
Derzeit verfügt die Stadt Temeswar über neun Stadien, die jedoch leider alle ein beträchtliches Alter haben und nicht mehr den derzeitigen strengen Wettbewerbsnormen entsprechen. Allein das „Dan Păltinişanu“-Stadion, das größte Stadion der Stadt und des Banats, wurde in den letzten Jahren noch für die Spiele des Lokalteams Poli Temeswar in der rumänischen ersten Fußballliga zugelassen. Das 1961 erbaute Stadion (32.000 Plätze, davon nur 1742 überdacht), heute mit Flutlichtanlage und Naturrasen, wurde seit 1985 dreimal generalüberholt. 2005 sahen die Temeswarer und Banater Fußballfans hier gar ein Extra-Freundschaftsmatch Rumänien-Brasilien.
Ein anderes Stadion, das CFR-Stadion (7000 Plätze, Eigentümer ist die CFR-Regionale Temeswear) hat wohl seit seinem Bau 1913 große Fußballgeschichte mit den ehemaligen legendären Teams Chinezul oder CAM erlebt, befindet sich jedoch heute in einem bedauernswertem Zustand. Das Stadion ist dazu auch noch das Thema eines Prozesses, im Rahmen eines unendlichen Disputs der Immobilienentwickler. Weitere kleinere Stadien in verschiedenen Stadtvierteln, seit Jahren ohne Investitionen oder Erneuerungen, wie UMT, Electrica, Calor, Ştiinţa, Auto, Banatul, Electromotor werden entweder für Spiele der unteren Ligen oder für andere Sportarten genützt.