Neues Zentrum für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa bekommen Unterstützung

Temeswar – In Temeswar wurde am vergangenen Wochenende ein neues Zentrum für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen in Betrieb genommen. Das Zentrum ist das vierte dieser Art, nach jenen in Bukarest, Klausenburg/Cluj-Napoca und Konstanza und wendet sich an Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, unter anderen mit der Crohn-Krankheit und Colitis ulcerosa.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen führen typischerweise zu Durchfall, Blutbeimengung im Stuhl und Bauchschmerzen. Meist wechseln sich derartige Schübe mit Ruhephasen der Erkrankungen ab. Man unterscheidet den Morbus Crohn, der meist im unteren Dünndarm und im Dickdarm lokalisiert ist, prinzipiell aber den gesamten Magen-Darmtrakt befallen kann, von der Colitis ulcerosa. Diese ist auf den Dickdarm beschränkt und tritt etwas häufiger auf als der Morbus Crohn. Das pluridisziplinäre Zentrum in Temeswar ist auf all diese Erkrankungen spezialisiert und wurde vom Verein der Personen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen in Rumänien (ASPIIR) gegründet. Ziel des Vereins ist, solche Zentren landesweit zu eröffnen.

Das Temeswarer Zentrum bietet ambulante Beratung bzw. einen Ein-Tagessaufenthalt im Krankenhaus, bei dem verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, darunter obere und untere Verdauungsendoskopie, Bauchultraschall, sowie einen Dauerkrankenhausaufenthalt in Zusammenarbeit mit dem Temescher Kreiskrankenhaus.

Die Einweihung des Zentrums in Temeswar war eine Notwendigkeit, sagen die Temeswarer Fachärzte, die gleichzeitig auch ein Warnsignal in dieser Hinsicht setzen: Die Einwohner von Temeswar und die aus Westrumänien sind für schwere Darmerkrankungen durch ihren Wohlstand und den westlichen Lebensstil anfällig. Die Anzahl dieser Erkrankungen, insbesondere bei jungen Menschen und Kindern, nimmt immer mehr zu. „Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entstehen aus einem Zusammenwirken von genetischen Veränderungen und Umwelteinflüssen, darunter das Verzehren von Fast-Food-Produkten, der hohe Zuckergehalt in verschiedenen Lebensmitteln, das Trinken von kohlensäurehaltigen Getränken sowie die Sesshaftigkeit“, sagt Mircea Diculescu, Vorsitzender des Rumänischen Vereins für Crohn-Krankheit und Colitis ulcerosa (RCCC). „Das Zentrum bietet eine komplexe Betreuung, wobei die Kosten aller Dienstleistungen von der Krankenkasse getragen werden“, sagte bei der Einweihung der Facharzt und Koordinator des Zentrums, Adrian Goldiș.

Das Zentrum für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen befindet sich in der Innenstadt von Temeswar, in der Lucian-Blaga-Straße Nr.4.