Temeswar (ADZ) - Die Pläne zur umfangreichen Umgestaltung und Gentrifizierung der Temeswarer Fabrikstadt sind laut Bürgermeister Dominic Fritz im fortgeschrittenen Stadium und wurden gestern im Rahmen der Temeswarer Architektur-Biennale erstmals öffentlich vorgestellt. Man wolle die Bürger und vor allem die Einwohner des Stadtviertels in das Vorhaben einbeziehen und ihre Meinung zu den bevorstehenden Arbeiten einholen. Man werde insgesamt 56.000 Quadratmeter öffentlichen Raums neu gestalten, begrünen und in eine große Fußgänger- und Begegnungszone verwandeln. Vier Plätze, darunter der Fabrikstädter Hauptplatz – der Trajansplatz/Pia]a Traian (früher: Kossuthplatz) – und 12 Straßen sollen laut Fritz der Reihe nach umgestaltet werden, das Projekt sei das größte urbane Regenerierungsvorhaben, das die derzeitige Administration in Angriff nehmen will. Ab Montag steht das Projekt für 30 Tage lang zur Debatte, Meinungen können direkt im Bürgerzentrum im Fabrikstädter Stefania-Palais oder über die Internetseite der Stadtverwaltung abgegeben werden.
Gegenwärtig befinden sich weite Teile der Fabrikstadt in einem desolaten Zustand, von einer Gentrifizierung kann höchstens im Umfeld der Straße des 3. August 1919 (früher: Andrássystraße), der Verbindungsstraße zur Innenstadt, gesprochen werden, weiter östlich wohnen größtenteils minder Betuchte und zahlreiche verarmte Roma-Familien; ein ähnlicher Versuch der Gentrifizierung und Neugestaltung, allerdings von deutlich bescheidenerem Format, hatte die Ciuhandu-Verwaltung 2005/2006 gestartet, der Erfolg blieb weitgehend aus. Inzwischen jedoch hat der Verein der Stadtviertelbewohner „Cetățean de Traian“ mehrere Projekte gestartet und dem Viertel zu einem etwas besseren Ansehen geholfen.