Neunzehn Stationen für den Schutz von Kulturerbe

„Ambulanța pentru Monumente“ sichert Dächer und Bewusstsein

Bald nach der Jahrtausendwende geriet die Leaota-Hütte mitsamt ihren Anbauten aus dem Blickfeld des breiten Publikums. Hier ein Bild vom Februar 2015. Foto: Mihai Cernat

Hermannstadt – Weil sie alle Bergfreunde sind, haben Architekt Eugen Vaida und das Kernteam der Arbeitnehmer und Freiwilligen vom Verein „Ambulanța pentru Monumente“ sich Ende Dezember 2021 als geschlossene Gruppe mit einem Ausflug in das Sâmbăta-Tal des Fogarascher Gebirges beschenkt und Neujahr 2022 in der etwas mehr als fünfzig Schlafplätze fassenden öffentlichen Hütte auf 1401 Meter Seehöhe gefeiert, die 1936 aus nichts anderem als Holz und Stein von der Sektion Schäßburg/Sighișoara des Siebenbürgischen Karpatenvereins erbaut worden war. Längst schützt ein technisch leicht zu wartendes Blechdach die „Schäßburger Hütte“ vor Sonne, Wind und Niederschlägen. Gleiches gilt auch für die einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im Leaota-Gebirge gebaute Hütte auf 1330 Meter Seehöhe, die vor Zeiten in gutem Zustand bis zu dreißig Übernachtungsgäste gleichzeitig aufnehmen konnte. Leider erfüllt sie nur noch die Mindestanforderungen einer Notunterkunft, die bei Unwetter kaum mehr als ein intaktes Dach über dem Kopf und dem Wind trotzende Wände bietet. Die urige Leaota-Hütte führt jedoch die neunzehn Positionen lange Ziel-Liste der „Ambulanța pentru Monumente“ für das noch junge Jahr 2022 an. Sie soll zwar nicht wieder betriebsbereit renoviert werden, aber unter Anleitung von Architekt Jan Hülsemann mit einem neuen Schindeldach aus Fichtenholz gedeckt werden, das den Maßen der originalen Bauart entspricht. Die Arbeit vor Ort soll Sonntag, am 24. Juli, beginnen, und drei Wochen später am Samstag, dem 13. August, enden. Weil im Umkreis des verwahrlosten Blockhauses keine Möglichkeit zur Übernachtung gegeben ist, werden die Freiwilligen und das Team der „Ambulanța pentru Monumente“ den Marsch auf die Südseite des Leaota-Gebirges mit Zelt und Schlafsack im Rucksack antreten und für warme Mahlzeiten den Küchenherd ihres Lagers in einem für militärische Zwecke geeigneten Zelt anheizen. Eingeplant sind auch die dreidimensionale Vermessung und eine von beteiligten Architektur-Studierenden auszuarbeitende Machbarkeitsstudie für eine Wiederinbetriebnahme der neu zu deckenden Leaota-Hütte. Anmeldungen Freiwilliger mit und ohne technische Vorerfahrung nimmt die „Am-bulan]a pentru Monumente“ noch bis zum 10. April entgegen.

Auf ihrem neuen Einsatzplan quer durch fast sämtliche Landesteile Rumäniens, der Freitag, am 18. März, veröffentlicht wurde, stehen auch das evangelische Pfarrhaus in Holzmengen/Hosman im Harbachtal/Valea Hârtibaciului, die siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen von Galt/Ungra, Abtsdorf/Țapu, Radeln/Roadeș, Hamruden/Homorod und Halvelagen/Hoghilag, die evangelische Kirche Wermesch/Vermeș, eine Daker-Burg beim Dorf Costești im Kreis Hunedoara und sogar die zig Meter lange steinerne Brücke einer Dorfstraße im Kreis Jassy/Iași, die im 15. Jahrhundert unter Fürst Stefan dem Großen gebaut worden war. Neugierige finden den vollständigen Reiseplan für das spannende Kalenderjahr 2022 auf dem Link inscrieri.ambulanta-pentru-monumente.ro. Zu tun gibt es für Fachkräfte, Auszubildende und Laien wie immer mehr als genug.