Bukarest - Schmissige griechische Musik und wirbelnde bunte Kostüme unter strahlendem Sonnenschein vor einem Meer blühender Sträucher... Nein, wir sind auf keiner Urlaubsinsel, sondern mitten in Bukarest! Sommerlich gekleidete Menschenmengen wogen um Bühne und weiße Zelte, belagern den Rasen oder die Stände im Herăstrău-Park. Anlass für den Massenausflug ins Grüne war das diesjährige ONG-Fest, ein Mix aus Ethnospektakel und Informationsveranstaltung über die zahllosen Nichtregierungsorganisationen, die ihre verschiedensten Programme der Öffentlichkeit präsentierten.
Die Themen reichten von Zivilgesellschaft, Umweltschutz oder die EU über Kindererziehung, Adoption, Roma-Hilfe, Sport, gesunde Ernährung und vieles mehr. Tanz- und Gesangsgruppen der in Rumänien heimischen Minderheiten sorgten für Festival-Stimmung und Farbtupfer auf der jährlich stattfindenden Veranstaltung, deren Zweck es ist, die Idee des Volontariats zu fördern und die Öffentlichkeit über zahlreiche Möglichkeiten zur Unterstützung philanthropischer Projekte zu informieren. Gefördert werden soll auch die Kommunikation zwischen Bürgern und NGOs zur Schaffung einer verantwortungsbewussteren Zivilgesellschaft, sowie öffentliche Debatten zwischen NGOs und Bürgern, Medien, staatlichen Institutionen und Firmen. Auch kleinere Vereinigungen erhalten auf diese Art die Möglichkeit, ihre Programme einem größeren Publikum vorzustellen.
Anlass für das ONG-Fest war die aus dem USAID Index zur Nachhaltigkeit der NGOs 2007 gewonnene Erkenntnis, dass man in Rumänien noch nicht ausreichend mit dem Nonprofit Sektor vertraut ist. Auch sind nur einige Organisationen in der Öffentlichkeit sichtbar, vor allem auf den Gebieten Politik, Recht und Umwelt. Darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche lokale Vereinigungen oder solche, die sich an einen eingeschränkten Interessenskreis richten - z.B. Jugendliche, Behinderte oder sozial Benachteiligte - und mehr Sichtbarkeit verdienen. Auch bedürfen viele von ihnen der Unterstützung durch Behörden, um Zugang zu Finanzmitteln zu erhalten und ihre Dienste verbessern zu können. Hinzu kommt, dass immer noch nicht alle Menschen mit der Möglichkeit vertraut sind, auf Antrag zwei Prozent der staatlichen Lohnsteuer einer NGO ihrer Wahl zukommen zu lassen.
Das diesjährige ONG-Fest Programm begann am 8. Mai mit einer Informationsveranstaltung in der Nationalbibliothek über eine Modell-Zivilgesellschaft, Networking und Debatten. Am 9.-10. Mai folgten im Herăstrau-Park die Präsentationen der teilnehmenden NGOs mit Kulturspektakel. 133 NGOs aus Rumänien und 33 aus Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Lettland, Norwegen, Polen, der Slowakei, Slowenien und Spanien waren dieses Jahr mit dabei. Organisator des ONG-Festes ist die Stiftung für die Entwicklung einer Zivilgesellschaft im Rahmen des ONG-Fond für Rumänien, teilfinanziert durch das Europäische SEE-Grants Programm 2009-2014. Der ONG-Fond wird in Rumänien durch die Stiftung für die Entwicklung einer Zivilgesellschaft, die Stiftung für Partnerschaft und das Ressourcenzentrum für die Roma-Gemeinschaften vertreten.