Hermannstadt – Ungeachtet einer je nach Fall andersnationalen Herkunft oder einer kulturell, sprachlich, religiös, konfessionell bis hin zu vielleicht gar inklusive ethnisch motivierten Zugehörigkeit zu der Mehrheitsgesellschaft Rumäniens oder einer von den knapp zwanzig politisch organisierten Minderheiten, die je einen Vertreter im eigens ihnen reservierten Kabinett der Abgeordnetenkammer des Parlaments stellen, dürften etliche in Rumänien Berufstätige beim Beantworten einer ganz bestimmten Frage der Mitte März begonnenen Volkszählung besonders argwöhnisch nachdenken, mit wie viel Genauigkeit sie behandelt sein möchte: Etwa auf halber Strecke des Formulars ist auszufüllen, wie viele Wochenstunden im Arbeitsvertrag vermerkt sind, und wie viele im letzten Arbeitsjahr tatsächlich geleistet wurden, wenn man von der Gesamtdauer der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit alle Stunden abzieht, die auf Mittagspause und weitere Unterbrechungen für kurzes Ausruhen zwischendurch und anderes entfallen. Privatpersonen, die dieser und ähnlichen Detail-Fragen mit Bedenken begegnen, kann zwecks Antwort getrost gesagt werden, dass die aktuelle Volkszählung ein rein statistischer Erhebungsvorgang vonseiten des Staates ist und keinem Bürger auf der Suche nach Aufdeckung von eingebildeten Schwachpunkten oder Vorteilen auf den Zahn fühlt. Das Nationale Statistik-Institut hat einen Fragebogen ausgearbeitet, der strikt alle gültigen EU-Datenschutznormen einhält und keine individuellen Namen, sondern nur statistisch erfassbare Identitätsmerkmale der daran teilnehmenden Staatsbürger auswertet. Mit Diskriminierung, sei sie negativ oder positiv, hat diese Volkszählung in Form einer anonymen Verschlüsselung von Daten so wenig wie nur möglich gemein.
Nichtsdestotrotz hält diese Volkszählung „einige Fallstricke“ bereit, wie Kulturmanagerin Aurelia Brecht vom bundesdeutschen Institut für Auslandsbeziehungen (IfA) im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt/Sibiu (DFDH) am späten Montagnachmittag, dem 11. April, interpretierte. Winfried Ziegler, Geschäftsführer der Abteilung Siebenbürgen des Landesforums, sprach von „der Gefahr, dass die kleineren Gruppen herausfallen“, und bestritt als Vortragender einer Anleitung für die Nutzung des Autozensus auf der Homepage www.recensamantromania.ro den Löwenanteil einer Clubbegegnung des DFDH zum einschlägigen Thema. Auch wenn die Option zur Online-Selbstzählung noch bis Mitte Mai verfügbar ist, empfiehlt Winfried Ziegler eindringlich, damit „nicht auf den letzten Tag zu warten“, sondern sich dieser Formalität mindestens zehn Tage vor Ablauf der Frist am 15. Mai anzunehmen.
Einerseits könnte die digitale Selbstzählung am letztmöglichen Tag dem finalen Ansturm der Nachfrage durch spät Entschlossene nicht gewachsen sein, und andererseits speichert das Datensystem des Zensus nur die jeweils letzte Variante der Antworten auf die Fragen ab. Einzelnen ist es explizit möglich und auch gestattet, einen Link für das erneute Ausfüllen des Fragebogens anzufordern, falls beim vorangegangenen Eintragen einige Antworten vergessen oder nicht zutreffend eingegeben worden sein sollten. Ab dem siebten Tag nach Ausfüllen des Online-Formulars besteht die Möglichkeit, sich durch Klick auf den grünen Button auf der genannten Homepage einen textlichen Bescheid über die erfolgreiche oder gescheiterte Teilnahme an der Selbstzählung ausstellen zu lassen. Tritt der letztgenannte Fall ein, ist es von Vorteil, Reservezeit für einen weiteren Versuch eingeplant zu haben. Und ebenso wie bei der Detail-Frage nach den praktisch geleisteten Wochenstunden am Arbeitsplatz ist es auch bei Eingabe der geforderten Quadratmeter-Zahl für die Nutzfläche des privaten Wohnraumes in jedem Fall ausreichend, ein quantitativ ungefähres Maß zu protokollieren, wenn ehrliche Qualität der eigenen Arbeit und des eigenen Besitzes gegeben ist.