Temeswar - Es kommt nicht von ganz ungefähr, dass dem vor Kurzem verstorbenen Regisseur Sergiu Nicolaescu auch in Temeswar besondere Ehren zukommen sollen: Zwölf Jahre lang hat Nicolaescu nämlich mit seinen Eltern in Temeswar gelebt und ist erst im Alter von 17 Jahren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Bukarest gezogen. Eine Gedenktafel soll an dem Haus auf der Paris-Straße Nr. 19 angebracht werden, in dem der spätere Regisseur und Schauspieler seine Kindheit verbracht hat und ein Vorschlag zur Benennung einer Straße nach dem ehemaligen Senator im rumänischen Parlament wurde bereits ausgesprochen. Doch nicht überall finden solche Initiativen auch Unterstützung. Die Tageszeitung Adevărul greift eine Reihe von Stimmen auf, die sich gegen eine Sergiu-Nicolaescu-Straße aussprechen. Er habe den Kommunismus verherrlicht und beim Staatsstreich von 1989 eine Rolle gespielt, heißt es in der Gesellschaft „Timişoara“. Der Ex-Vizebürgermeister von Temerswar, Adrian Orza, glaubt, es gäbe ausreichend Bürger, die wirklich etwas für die Stadt geleistet haben, nach denen jedoch keine Straße benannt wurde.
Wie sehr sich die Stadtverwaltung mit diesem Für und Wider Sergiu Nicolaescu in die Zwickmühle kommt, muss sich noch zeigen. Der stellvertretende Bürgermeister Dan Diaconu hat jedenfalls schon zugesagt, dass eine Gedenktafel am ehemaligen Elternhaus des Mitte vergangener Woche im Alter von 82 Jahren verstorbenen Regisseurs angebracht wird. Man müsse nur noch den Text dazu festlegen, so Diaconu am Wochenende. Zur Benennung einer Straße nach Nicolaescu behauptet Diaconu, dass eine solche Entscheidung einem dazu einschlägigen Ausschuss zukomme.