Ferdinandsberg - Invest-Nikarom SRL, die beim Handelsregister Bukarest registrierte Zwei-Mann-Gesellschaft, welche die fünf rumänischen Werke der russischen Gruppe Mechel Steel bei deren Rückzug aus Rumänien zum Symbolpreis von 50 Euro „geerbt“ hat, erklärte vergangenen Donnerstag erstmals ihre Zukunftsabsichten.
In den meisten Stahl- und Walzwerken soll die Arbeit weitergehen, Ductil Steel Ferdinandsberg/Oţelu Roşu und das Drahtziehwerk von Câmpia Turzii sollen geschlossen werden, sagte Olga Tschumakowa, eine der beiden Gesellschafterinnen.
Mechel Târgovişte habe seit der Übernahme bereits 13.000 Tonnen Stahl für das Bauwesen sowie Zaggel zum Drahtziehen produziert und es gäbe ausreichend Abnahmeverträge, um das gesamte Werk für die Produktion von Betonstahl und Drahterzeugnisse das ganze Jahr über laufen zu lassen, sagte Tschumakowa. Bei Ductil Steel Buzău liefen die Abteilungen für Drahtzieherei und Drahterzeugnisse sowie Nägelproduktion. Am Freitag ging auch die Abteilung zum Walzen von Betonstahl und andere Drahtziehereien wieder in Betrieb. Sie soll monatlich 5000 Tonnen Betonstähle und 3000 Tonnen Draht erzeugen.
Das Walzwerk Brăila, das vor einigen Wochen Insolvenz anmelden musste, wird umorganisiert und soll anschließend die Arbeit wieder aufnehmen. Bis dahin bleiben die Arbeitnehmer im „technischen Ausstand“ und beziehen 75 Prozent ihres Grundlohns. Da Buzău und Târgovişte in Rumänien den gegenwärtigen Bedarf an Draht abdecken, soll Câmpia Turzii „konserviert“, also vorläufig geschlossen werden. Dasselbe gelte auch für Ductil Steel Ferdinandsberg.
Ductil Steel Ferdinandsberg wird „konserviert“, also abgestellt und bloß von einer Wachmannschaft rund um die Uhr bewacht. Wegen der Schrottdiebe. Ductil Steel Ferdinandsberg verfüge über eine Produktionskapazität an Zaggeln, die weit über dem gegenwärtigen Bedarf liege, also sei die Nachfrage „weit unter der optimalen Produktionskapazität. Unter diesen Umständen ist der Erzeugerpreis der Zaggel nicht wettbewerbsfähig. Andererseits ist die Entfernung zwischen dem Zaggelerzeuger im Bistratal und dem Weiterverarbeiter zu Nägeln und Draht am äußeren Karpatenknie, in Buzău, viel zu groß, um rentabel arbeiten zu können. Deshalb sind die Zaggel von Mechel Târgovişte in diesem Augenblick für Ductil Buzău die bessere, weil wirtschaftlichere Lösung“, erläuterte Olga Tschumakowa in Bukarest.
Damit bleibt es dabei: In unmittelbarer Zukunft werden in Câmpia Turzii und in Ferdinandsberg die Tore geschlossen und insgesamt über 1000 Arbeitnehmer entlassen.