Temeswar (ADZ) – Der Aktionismus des Temeswarer Bürgermeisters kennt im Wahlkampf keine Grenzen: Wie Dominic Fritz am Donnerstag mitteilte, gelang seiner Verwaltung erneut ein Coup gegen jene, die sich Stadteigentum unter den Nagel gerissen und ihn für eigene Zwecke genutzt haben. Neben dem Heumarkt/Piața Badea Cîrțan soll es ein der Stadt gehörendes Grundstück geben, das von einem Nachbar eingezäunt wurde, um darauf einen kostenpflichtigen Parkplatz betreiben zu können. Nun haben Arbeiter der städtischen Straßenbaugesellschaft SDM die Zäune eingerissen und bereits mit der Einrichtung eines öffentlichen Parkplatzes begonnen. Während der Robu-Verwaltung soll kein Beamter diesen Missstand bemerkt haben, niemand wolle etwas gewusst haben, niemand habe etwas unternommen. Nun aber tue man die Arbeit eines Detektivs und spüre alle diese Fälle einen nach dem anderen auf. Akte für Akte werde so für Gerechtigkeit gesorgt, die Stadt nehme sich zurück, was ihr rechtmäßig gehöre. So gewinne man nicht nur Grundstücke zurück, sondern die Stadt erlange so ihre gestohlene Würde wieder. Temeswar befinde sich in einer Ära, in der der Diebstahl nicht mehr die Norm sei und kein „Clan“ mehr behaupten könne, die Stadtverwaltung oder deren Spitze kaufen zu können, sagte Fritz in Anspielung auf die Aussage eines Roma, der Vizebürgermeister Ruben Lațcău vor einigen Wochen vor laufenden Kameras wütend gesagt habe, dass er bei Bedarf auch ihn, den Vizebürgermeister, „kaufen“ könne. Am 9. Juni dürfe sich die Stadt nicht von diesem bereits eingegangenen Weg entfernen, man könne nicht zurück in die Epoche der geschlossenen Augen, als niemand sehen wollte oder konnte, was mit rechtmäßigem Stadteigentum geschah. In einigen Tagen sollen die Bürger, die auf dem Heumarkt ihren Einkauf erledigen, über zusätzliche Parkplätze verfügen. Noch vor Ostern hatte die Stadtverwaltung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit der Instandsetzung des seit Jahren verwahrlosten Marktes und dessen Umfelds begonnen, neu asphaltiert wurde die Gasse hinter dem Markt, auch neue Parkplätze wurden dort eingerichtet. Auch die Hauptgasse soll instandgesetzt werden. Weitere Instandsetzungsarbeiten sollen dieser Tage auch auf dem 700er Markt in der Innenstadt und dem Doinei-Markt im Stadtteil Schager Straße erfolgen.
Auf die Ankündigung des Bürgermeisters über das „befreite“ Grundstück am Heumarkt reagierten mehrere Bürger empört. Niemand habe dort Geld für das Parken von Autos verlangt, die private Nutzung eines öffentlichen Grundstücks habe es so nicht gegeben. Auch soll Fritz bereits vor längerer Zeit vom damaligen Direktor der „Piețe“ S.A. auf die Möglichkeit hingewiesen worden sein, den Zaun abzureißen und auf dem Grundstück öffentliche Parkplätze einzurichten, doch er habe es abgelehnt, eben weil die Maßnahme nun, im Wahlkampf, deutlich besser bei den Bürgern ankomme.