Reschitza/Karansebesch – Karansebesch ist im öffentlichen Bewusstsein der Gegenwart im Banater Bergland nicht nur das Städtchen, das am laufenden Band (mehr oder weniger qualifizierte, aber gut vernetzte) Politiker und Leiter von dezentralisierten Institutionen der Bukarester Ministerien „produziert”, sondern auch laufend auffällt mit Drogenringen und Dealerkreisen von Psychotropika (das Wort kommt vom griechischen „psyché”=Seele und „tropé”=/Hin/Wendung und sollte ursprünglich Begriffe wie „Drogen” und „Rauschgift” ersetzen), deren Köpfe von hier stammen und die einen zunehmend wachsenden Abnehmermarkt in Reschitza, Karansebesch und den Kleinstädten des Banater Berglands „versorgen“.
Mitte voriger Woche fanden in elf Wohungen in Karansebesch Hausdurchsuchungen bei bekannten und weniger bekannten Dealern von Psychotropika statt, wobei acht Mandate zum Vorführen bei der Staatsanwaltschaft erfüllt wurden. Der Dealerring von Karansebesch, der nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Anfang 2018 gebildet wurde und einen Ka-ransebescher als Kopf hat, beschaffte sich die psychoaktiven Substanzen übers Internet aus China (deshalb lief die Hausdurchsuchungsaktion von DIICOT unter dem Codenamen „Shanghai”), bearbeitete sie (zum Teil mit giftigen Substanzen!) und brachte sie dann in Portionen von 0,2 – 1 Gramm in Karansebesch, Reschitza und Ferdinandsberg in Umlauf. Der Vorwurf und Verdacht, unter dem die „Aktion Shanghai” des Territorialbüros Karasch-Severin der Direktion zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und Terrorismus (DIICOT) lief, war „Untersuchung von Operationen mit Produkten, die den Verdacht nähren, psychoaktive Substanzen zu sein“. An der DIICOT-Aktion waren auch Kriminalbeamte der Dienststelle zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität aus Reschitza sowie Mitglieder der Temeswarer Polizei beteiligt.
„Zu Beginn des Jahres 2018 bildete sich in Karansebesch eine organisierte Verbrechergruppe heraus, die binnen kürzester Zeit den `Markt` des Banater Berglands für Substanzen eroberte, die im Verdacht stehen, Psychotropika zu sein bzw. psychoaktive Effekte zu produzieren“, gab DIICOT in Reschitza bekannt. „Die Gruppierung weitete rasch ihren Aktionsradius von Karansebesch auf Reschitza und Ferdinandsberg aus. Sie wurde zum wichtigsten `Versorger` des Marktes, der sich in ständiger Expansion befindet. Im Rahmen der Aktion `Shanghai` wurden bis zur Stunde 13 Personen identifiziert, gegen welche die Strafverfolgung eröffnet wurde. “
Kopf der Gruppe soll ein Karansebescher sein, der mehrere Personen um sich scharte – von denen einige auch schon früher wegen ähnlicher Aktivitäten aufgefallen waren – und auf zwei Ebenen vorging, der Beschaffungs- und Aufbereitungsebene und der Absatzebene. Die aufbereiteten Psychotropika wurden zu 30-60 Lei/Portion verkauft.
Bei den Hausdurchsuchungen wurden 150 Gramm reine psychoaktive Substanzen sichergestellt (was etwa 1000 Dosen verkaufsfertiger „Ware” entspricht), aber auch verkaufsfertige Dosierungen sowie Chemikalien, die zur Aufbereitung der psychoaktiven Substanzen verwendet wurden.