Arad - Es ist sowieso nichts für zarte Gemüter. Wie es jedoch in der letzten Zeit beim Arader Rettungsdienst läuft, macht diese Tätigkeit dem gesamten Personal dieser Institution, selbst den Veteranen unter den Ärzten, Arztassistenten, Krankenträgern und Fahrern, zu schaffen.
Wegen des nun schon als chronisch zu betrachtenden Personalmangels müssen hier alle seit geraumer Zeit Überstunden leisten, die die Dienstleitung jedoch nicht bezahlen kann. Laut dem Geschäftsführer Roberto Schill mussten die 200 Mitarbeiter ohne Ausnahme in den vergangenen zwölf Monaten Überstunden leisten, wofür es dann keinerlei Entgelt gab.
Es handelt sich im Durchschnitt um rund 100 Stunden pro Person. Ein Ausgleich wäre die Gewährung von freien Tagen. Leider können die Mitarbeiter den Zeitausgleich nicht in Anspruch nehmen, da bei schwierigen Unfällen der Rettungsdienst mangels Personals in Schwierigkeiten geraten könnte. Der Arader Rettungsdienst, dessen Einsatzbereich das Gebiet des gesamten Landeskreises Arad umfasst, benötigt derzeit wenigstens 30 Fahrer und 20 Arztassistenten.
Zur Verfügung steht nur 70 Prozent des erforderlichen Personals. Laut einer Verfügung der ehemaligen PDL-Regierung sind sämtliche vorhandene Arbeitsstellen blockiert, sodass in den letzten Jahren keinerlei Einstellungen mehr gemacht werden konnten. „Wir können nur drei neue Mitarbeiter einstellen“, erklärt Manager Schill. „Das gilt für die im Laufe des Jahres 2012 freigewordenen Arbeitsstellen.“
In den Vorjahren kam man, wie überall im Land, aus dem Teufelskreis nicht heraus: Der Arader Dienst veranstaltete konstant aber ohne Erfolg Wettbewerbe für dringende Neueinstellungen in allen Personalkategorien. Gleichzeitig suchten und fanden zahlreiche Ärzte, Krankenschwestern oder Arztassistenten besser bezahlte Stellen im Westen Europas.
Der Rettungsdienst verfügt über 50 Einsatzwagen in Arad, dafür können insgesamt 90 Fahrer, 80 Assistenten und 13 Ärzte eingesetzt werden. Gemäß der Gesetzesnormen müssten für jeden Rettungswagen drei Fahrer für die drei Arbeitsschichten von je acht Stunden zur Verfügung stehen. Laut Geschäftsführer Roberto Schill könnte man mit 120 Fahrern gut auskommen.
Der Rettungsdienst nimmt durchschnittlich 130 Notrufe in 24 Stunden entgegen. Ein großes Problem stellt der desolate technische Zustand des veralteten Fuhrparks dar. Fast sämtliche 50 Rettungswagen haben je 400.000 Kilometer zurückgelegt, sollten also längst aus dem Verkehr gezogen werden. Laut EU-Normen wird empfohlen, einen Rettungswagen nach 100.000 Kilometer oder nach fünf Jahren Nutzzeit aus dem Verkehr zu ziehen.