Öffentlicher Verkehr auf der Bega eingestellt

Vaporetti sollen demnächst nur noch für Tourismus fahren

Der Vaporetti-Verkehr ist für den Nahverkehr uneffizient. Die Schiffe sollen demnächst nur als Freizeitangebot bereit stehen. Foto: STPT

Temeswar (ADZ) - Nach sechseinhalb Jahren werden die Kleinschiffe nach der Winterzeit nicht mehr für den öffentlichen Verkehr auf die Bega zurückkehren. Ihre Fahrt ist nicht kosteneffizient, also wird die Stadt diesen Dienst ab diesem Jahr aufgeben.  Die Kleinschiffe sind für die Einwohner von Temeswar/Timi{oara als öffentliche Verkehrsmittel nicht sehr attraktiv und werden hauptsächlich von Touristen genutzt. Zu diesem Schluss kamen die Vertreter des Bürgermeisteramts, die beschlossen haben, dass die Boote ab diesem Jahr nicht mehr Teil des öffentlichen Verkehrssystems sein werden. Sie sollen aber weiterhin für den Freizeitangebot für Temeswarer und für Touristen sorgen. 

„Wirtschaftlich gesehen sind die Vaporetti nicht effizient - sie werden viel von Touristen und etwas weniger von Bürgern auf ihren Weg zur Arbeit genutzt. Wir wollen die Rolle der Bega in der Stadt ändern. Die Bega muss zu einer Grün-, Tourismus- und Erholungsachse werden. In Zukunft soll sie nicht mehr für den Transport großer Menschenmengen, sondern vor allem für Unterhaltung und Freizeit genutzt werden. Die Kleinschiffe, die wir jetzt haben, sind nicht sehr freundlich. Sie sind in Temeswar als Kisten bekannt. Wir überlegen bereits, neue Elektroboote zu kaufen“, sagte vor Kurzem der Temeswarer Vizebürgermeister Ruben La]c˛u Radio Reschitza gegenüber.

Ihm zufolge sollen die neuen Boote in der Lage sein, auch nach Serbien zu fahren und regelmäßige Fahrten auf Wasser bis zum Nachbarland bieten. Bislang ist nur der Pelikan, das berühmte Privatboot, auf der Bega nach Serbien gefahren, und das auch nur ein Paar Mal. Und zwar genau dann, wenn ein temporärer Grenzübergang für einen Tag geöffnet war. Zurzeit gibt es an der Bega keine ständige Grenzübergangsstelle zwischen den beiden Ländern. Ihre Öffnung 2024 ist Teil eines Projekts des Temescher Kreisrats.  Eine Bootsfahrt von Temeswar nach Srpski Itebej, der ersten Schleuse Serbiens, dauert etwa viereinhalb Stunden. Der Temeswarer Nahverkehrbetrieb STPT hat auch Freizeitschifffahrten von Temeswwar nach Otelek/Otelec (rund 40 Kilometer auf Wasser) angeboten. Otelek ist die letzte Ortschaft im Kreis Temesch vor der Grenze zu Serbien. Im Jahr 1930 hatte sie einen Hafen an der Bega. Temeswar war die erste Stadt in Rumänien, die öffentliche Verkehrsmittel auf dem Wasser einführte. Dies war eines der Ziele des ehemaligen Bürgermeisters Nicolae Robu. Die ersten Fahrten wurden 2018 durchgeführt, obwohl die sieben Boote bereits 2016 gekauft worden waren. Es dauerte aber zwei Jahre, bis die Genehmigung für den öffentlichen Verkehr erteilt wurde. Es bedurfte auch eines Regierungsbeschlusses, um die Einrichtung der neun Stationen zu genehmigen. Die sieben Kleinschiffe wurden auf einer Baustelle in Galatzi/Gala]i gebaut, haben jeweils 50 Sitzplätze und kosteten rund 275.000 Euro pro Stück. Sie sind vollständig geschlossen und haben keine Außendecks für die Reisenden.