Ökumenisches Gotteshaus aus Eis

Weihung der Eiskirche am Bulea See in der zweiten Januarhälfte geplant

Die Eiskirche orientiert sich am Vorbild der Kirche aus dem Vorjahr. Foto: Klingeis Consulting (Archiv)

Hermannstadt - Das Eishotel am Bulea See/Bâlea Lac öffnete Weihnachten seine Pforten. Doch die Bauarbeiten im Fogarascher Gebirge/Munţii Făgăraş gehen weiter. Aktuell arbeitet ein Bautrupp an der Errichtung der Eiskirche, die wie in den Vorjahren noch in diesem Monat geweiht werden soll.

Die ersten hundert Blöcke seien bereits aus dem Eis geschnitten, teilt die Sprecherin des Betreibers Klingeis Consulting, Adelina Grigoroiu, mit. Die Bedingungen dafür sind günstig, seit Wochen liegen die Temperaturen des auf 2034 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Gletschersees deutlich unter Null Grad.

Die Architektur der zum sechsten Mal errichteten Kirche wird sich an jener der Vorjahre orientieren, die wiederum auf dem Vorbild einer historischen Holzkirche aus Malmkrog/Mălăncrav basiert. Die Organisatoren vergrößern die Grundfläche auf 100 Quadratmeter, nach 30 Quadratmetern im Vorjahr. Mit Türmchen und aufgesetztem Kreuz erreicht die Kirche eine Höhe von 5 Meter.

Der Kircheninnenraum wird mit Eisskulpturen und religiösen Motiven verziert werden. Altar, Taufbecken und Bänke werden ebenfalls aus Eis geformt. Bis zu 50 Personen finden gleichzeitig Platz im Kirchenschiff. Im Gegensatz zu traditionellen Kirchengebäuden ist allerdings der Gebrauch von Kerzen reglementiert: Lediglich zwei Kerzen gleichzeitig dürfen im Innern entzündet werden, aus Rücksicht auf das wärmeempfindliche Baumaterial.

Die vergängliche Kirche steht Besuchern bis voraussichtlich April diesen Jahres offen. Der Eintritt ist kostenlos. Wer einen ungewöhnlichen Ort für seine Hochzeit oder eine Taufe sucht, kann diese Zeremonien in der Eiskirche feiern. Bis jetzt hätten sich zwei englische Paare für eine kirchliche Trauung angemeldet.

Das ökumenische Gotteshaus soll wieder von Vertretern verschiedener Religionen geweiht werden, kündigt Grigoroiu an. Man plane eine offizielle Zeremonie in der zweiten Januarhälfte. In den Vorjahren nahmen an der Weihe Vertreter der wichtigsten südsiebenbürgischen Konfessionen teil, 2011 waren es sieben Pfarrer von der orthodoxen Kirche, der evangelischen sowie der griechisch-katholischen und römisch-katholischen Kirche.