Karansebesch – Ein Fuhrmann ist Dienstag samt seinem Pferdewagen beim Schotterladen in der Temesch im Raum des Stadtparks Teiuş von einer Flutwelle erfasst worden. Pferd und Fuhrmann sind ertrunken, der Pferdewagen wurde von den Fluten zerstört. Die Dienstag gegen 20 Uhr herbeigerufene Feuerwehr vom Katastrophenschutz ISU „Semenic“ war mit zehn Mann angerückt, konnte das ertrunkene Zugpferd, das wegen dem Zaumzeug praktisch gefesselt war, recht bald flussabwärts unweit der Unfallstelle finden, musste aber gemeinsam mit Polizei und Gendarmerie zwei Tage lang suchen, bis sie etwa 15 km flussabwärts, im Raum des Karansebesch/Caransebeş eingemeindeten Jupa, die Leiche des 62jährigen Fuhrmanns fand.
Es ist in Karansebesch durchaus üblich, dass mitten aus dem Bett der Temesch der reichlich vorhandene, weil dauernd nachgeschwemmte Schotter für Bauaktivitäten gewonnen wird, wobei Pferdewagen und Traktoren mit Anhänger traditionsgemäß bis mitten ins Flussbett fahren, von wo der Schotter mit Schaufeln aufgeladen wird. Gefährdet wird diese Aktivität nicht durch Regenfälle am Oberlauf von Temesch und Sebeş oder Bistra, die sich flussauf- bzw. flussabwärts von Karansebesch vereinigen, und durch welche der Wasserstand spontan etwas steigen kann, sondern durch die Grundentleerungen der Stauseen von Hidroelectrica (Drei Wässer, Poiana Mărului, Zerveşti), über welche die Bevölkerung noch nie rechtzeitig unterrichtet wurde.
Auch bei diesem Unfall handelte es sich um einen nicht angekündigten Abfluss vom Stausee Zerveşti an der Sebeş, kaum ein Dutzend Kilometer nordöstlich von Karansebesch, der durch eine Flutwelle das Ansteigen der Temesch um mehr als einen Meter verursacht hat, durch welchen der Unfall verursacht wurde. Laut Ortsansässigen gehört es zum Alltag am Temeschufer, dass der Wasserstand des Flusses durch Entleerungen der Stauseen plötzlich, spontan und niemals vorangekündigt steigt, wobei die Flutwellen nicht selten alles mitreißen, was sich gerade in ihrem Lauf befindet. Deshalb hält man im Großraum Karansebesch Hidroelectrica, den Betreiber der Stauseen, am Tod des Fuhrmanns für moralisch und, zumindest durch Unterlassung der Ankündigung des Ansteigens des Wasserstands, für schuldig.