Orawitza – Nach einer mehrwöchigen Pressekampagne, durch die auf die Baufälligkeit und die Gefährlichkeit der weiteren Nutzung der Immobilie hingewiesen wurde, die gegenwärtig in Orawitza als Gerichtsgebäude genutzt wird, hat der Orawitzaer Stadtrat per Beschluss dem Justizministerium ein Grundstück überantwortet, auf dem ein neues Gebäude für das Stadtgericht Orawitza entstehen soll. Das Grundstück in der Talstadt Orawitza ist respektable 6000 Quadratmeter groß.
Seitens des Kreisgerichts Karasch-Severin in Reschitza, das als dem Stadtgericht Orawitza vorgesetztes Gremium auch verwaltungsmäßig für Orawitza verantwortlich ist, wurde verlautbart, dass man aus dem Haushalt für das Jahr 2022 ausreichend Geld habe, um den Bau eines neuen Gerichtsgebäudes in Orawitza beginnen zu können. Zumindest könne man die Machbarkeitsstudie und die Entwurfsarbeiten vorerst einmal bezahlen. Auf dieser Grundlage hatte das Kreisgericht im Vorfeld des Beschlusses des Stadtrats das 6000 Quadratmeter große Grundstück von Orawitza gefordert. Das Grundstück hat eine Straßenfront von 70 Metern und liegt an der Nationalstraße DN 57, die von Orawitza zum Grenz-übergang nach Serbien bei Stamora-Morawitza (und in Gegenrichtung ins Orawitzaer Stadtzentrum und nach Steierdorf-Anina bzw. nach Neumoldowa an der Donau führt). Das Grundstück liegt auch in der Nähe des Bauernmarkts in der Orawitzaer Neustadt.
Gegenwärtig arbeitet das Stadtgericht Orawitza in der ehemals für das Berggericht Orawitza 1721 in Betrieb genommenen Immobilie, die in ihrer dreihundertjährigen Geschichte zweimal – 1788 und 1838 – umgebaut wurde, doch immer noch an derselben Stelle steht, an der Straße von Orawitza nach Anina-Steierdorf. Bis 1926 war hier der Sitz der Montandirektion und das militärische Schatzamt, zuerst des habsburgischen Heeres, danach der österreichisch-ungarischen Heere, zuletzt der Armee des Königreichs von Großrumänien. Zwischen 1926 und 1951 war hier der Sitz des Kreisgerichts Karasch (so lange Orawitza Kreishauptstaddt des Landeskreises Karasch war), 1968, in der Folge der territorialen Neuordnung Rumäniens, wird das Stadtgericht Orawitza gegründet und in dieser Immobilie untergebracht, die an ihrer Fassade noch die alten Bergbausymbole bewahrt. Zuletzt renoviert wurde die Immobilie 1996-98. Sie hat den Status eines Geschichtsdenkmals (unter Code LMI CS-II-m-B-11172), ist sie doch das älteste Gerichtsgebäude auf dem Gebiet des heutigen Rumänien – kann also theoretisch (und eigentlich auch praktisch) nicht abgerissen werden.
Dringend ist beim alten Berggericht von Orawitza eine Dachreparatur, weil die gesamte Argumentation für den Neubau davon ausgegangen ist, dass der Dachstuhl faulig sei und Regen- und Schneewasser ins Gebäude eindringt, so dass die oberen Stockwerke kaum noch benutzbar sind und alle Plafonds (bestehend aus Brettern und Rohrmatten, die mit Mörtel geglättet sind) unter der Nässe leiden. Durch die Nässe sind auch die Stromleitungen gefährdet und man befürchtet das Entstehen von Lichtbögen, also herrscht Brandgefahr. DenWinter über – bei starkem Schneefall - wird ein Einstürzen des Dachs befürchtet. Durch Pilz- und Schimmelbefall infolge der Feuchtigkeit besteht auch gesundheitliche Gefahr für die Angestellten.