Reschitza - Montag, am 11. September, war Reschitza ganz der Orgel verschrieben: dem Orgelbau und der Orgelkunst. Als Ehrengast kam der bekannte Organist, Dirigent und promovierte Musikwissenschaftler, der Autor von zahlreichen Buchveröffentlichungen im In- und Ausland, Dr. Franz Metz, nach Reschitza. Der 1955 in der Banater Gemeinde Darowa geborene Gast ist durch seine Forschungen zur Musikgeschichte und Kirchenmusik Südosteuropas, speziell der deutschen Minderheiten dieser Länder, bekannt und zugleich Entdecker und Herausgeber zahlreicher Musikwerke südosteuropäischer und Banater Komponisten. Er hat sich auch mit der Musikgeschichte des Banater Berglands beschäftigt. Im Museum des Banater Montangebiets in der Neustadt von Reschitza fand die Vernissage der Ausstellung „Banater Orgeln und Orgelbauer. Bilder einer Europäischen Orgellandschaft“ (Hauptinitiator: Gerhardsforum Banater Schwaben e.V., München) statt. Nach der Einführung des DFBB-Vorsitzenden folgte ein interessanter Rundgang durch die Ausstellung mit deren Autor Dr. Franz Metz aus München.
Am selben Abend fand in der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche an der Wegenstein-Orgel ein Orgelkonzert statt. Im Programm standen Werke von Johann Sebastian Bach (Concerto, a-Moll - Allegro, Adagio, Allegro), Wolfgang Amadeus Mozart (Adagio, Allegro, Adagio), Franz Liszt (Magnificat und Offertorium aus der Ungarischen Krönungsmesse), Guido Pogatschnigg (Rhapsodie aus der Orgelsonate), Antalffy-Zsiross Dezsö (Madonna - Ein Glasgemälde) und Leon Boëllmann (Suite gotique, op. 25). Am gesamten Programm des Tages in Reschitza beteiligten sich Musikinteressierte und -liebhaber aus Reschitza, Lugosch, Klausenburg/Cluj, Kronstadt/Braşov und sogar aus Frankreich. Dabei war auch der Erzdechant des Banater Berglands, Pfr. József Csaba Pál, Domkapitular.
Das Abendkonzert galt auch als Auftakt eines neuen Projekts des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“. Es steht unter dem Motto „Kultur und Kunst in Deutsch-(Montan)-Reschitza“ und ist ein Projekt, das ab 2017 und bis 2021 im alten Stadtteil durchgeführt wird und dem Jubiläum der 250 Jahre Industrie in Reschitza gewidmet ist. Somit ist die deutsche Minderheit in Reschitza die erste, die ein Kulturkonzept für das Ereignis 2021 (2. Juli 1771 - 2. Juli 2021) erarbeitet hat. Daran mitbeteiligt sein werden Kulturinstitutionen und Schulen bzw. Vereine, Kirchen verschiedener Glaubensbekenntnisse, die daran bereits Interesse bekundet haben. Alle Veranstaltungen unter diesem Motto werden in Zukunft in der Altstadt von Reschitza organisiert.
Erwin Josef Ţigla