Hermannstadt – Auf Initiative der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien (EKR) und mit großzügiger Unterstützung durch den Förderkreis für kirchenmusikalische Arbeit des Verbandes der evangelischen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker Deutschlands führten Musikwart Jürg Leutert (Hermannstadt/Sibiu), Brita Falch Leutert, Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt, Gustav Jannert (Klausenburg/Cluj-Napoca) und Zsuzsanna Molnar, Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Heltau/Cisnădie, von Donnerstagabend, dem 13. September, bis einschließlich Sonntagvormittag, dem 16. September, in und um Hermannstadt eine Fortbildungsaktivität für ehrenamtliche und freiberufliche Organistinnen und Organisten durch.
Am einführenden Abend wurde die Begegnung der vier Unterrichtenden und 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Klausenburg, Szeklerburg/Miercurea Ciuc/Csíkszereda, Kronstadt/Braşov, Heltau, Mediasch, Schässburg/Sighişoara, Bukarest, Ploieşti und Hermannstadt in der Kantine des Landeskonsistoriums der EKR eröffnet. Erfreulicherweise gestaltete sich die sprachliche Kommunikation aller Beteiligten untereinander ausgesprochen bunt, da nicht nur auf Rumänisch, Deutsch, Ungarisch und Englisch, sondern hin und wieder auch mithilfe weiterer Sprachen beraten und geübt wurde. Unter den Kursteilnehmerinnen und -Teilnehmern, die eine Altersspanne von 12-75 Jahren abdeckten, befanden sich Musikstudierende und begeisterte Freunde der Orgel, die erste Gehversuche an Pedalwerk und Manualen unternehmen wollten, oder bereits über einiges an Erfahrung am Spieltisch verfügten und ihre Fuß- und Fingerfertigkeiten ausbauen konnten.
Das Lehrangebot des Orgelkurses umfasste praktischen Unterricht in den Fächern Choralbegleitung, Liturgisches Spiel und Musikliteratur für Orgel solo. Die eingeübten Musikstücke wurden am Sonntag, dem 16. September, in den Gottesdiensten der evangelischen Kirchengemeinden Hermannstadt, Heltau und Michelsberg/Cisnădioara erfolgreich aufgeführt. Große Freude bereitete allen Unterrichtenden und Teilnehmern des Orgelkurses das Singen im gemischten Chor. Letzterer war anlässlich der Komplet, dem liturgischen Abendgebet gregorianischen Ursprungs, das die evangelische Kirchengemeinde Hermannstadt seit 18 Jahren jeweils am Freitagabend um 20 Uhr feiert, zu hören.
Mit berücksichtigt wurde der Aspekt der Registrierung, den üblicherweise nur Berufsinterpreten virtuos beherrschen. Eine diesbezügliche Unterrichtseinheit nutzten die Teilnehmer aufmerksam zur Erweiterung ihres Repertoires an klanglichen Vorstellungen durch besondere Tricks und Kniffe. Während der gemeinsamen Chorproben wurde das vertikale Hörverständnis und somit die bewusste Fähigkeit trainiert, mit mehrfacher Aufmerksamkeit sowohl die eigene Gesangslinie als auch die nicht identischen Stimmverläufe sämtlicher Mitsingenden ohne Orientierungsverlust und simultan erfassen zu können.
Als Unterrichtslokale des Orgelkurses wurden die Ferula und die Stadtpfarrloge der evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadt, die Teestube des evangelischen Stadtpfarramtes, die Johanniskirche einschließlich Sakristei, die evangelische Kirche Hammersdorf/Guşteriţa und die Kirchenstube der Hammersdorfer Kirchenburg genutzt. Nicht zuletzt wurden einzelne Kursaktivitäten auch in einem Innenraum des Hauptsitzes der Heritas-Stiftung am Huetplatz/Piaţa Huet 3 durchgeführt, da die zweimanualige Orgel aus dem Inventar der ehemaligen Landeskirchlichen Kantorenschule aus der Ferula der Stadtpfarrkirche Hermannstadt abgebaut und am erwähnten Ort neu aufgestellt wurde. Diese logistische Veränderung bringt jenen Vorteil mit sich, dass Hermannstädter Organistinnen und Organisten auch in der kalten Jahreszeit in einem beheizten Raum an einem Instrument mittlerer Größe üben können.
Der Orgelkurs unter der Leitung von Musikwart Jürg Leutert im Zeitraum 13.-16. September schloss mit der einstimmigen Absicht aller Beteiligten, die gesammelten Erfahrungen nützlich in den gottesdienstlichen Alltag einzubauen. Das übergeordnete Ziel aller bisherigen und zukünftigen Orgelkurse besteht darin, das musikalische Leben in den einzelnen Kirchengemeinden zu stärken.