Palliative Betreuung

Rund 190 Fachleute berieten über integrative Behandlung im Krebsendstadium

Ortrun Rhein, die Leiterin des Hermannstädter Hospizes, begrüßte die Konferenzteilnehmer. Rechts Dr. Daniela Moşoiu, links Prof. Dr. Florian Strasser.
Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Die 14. landesweite Konferenz für palliative Betreuung fand am vergangenen Wochenende in Hermannstadt/Sibiu statt. Daran teilgenommen haben rund 190 Ärzte sowie medizinische, geistliche und soziale Betreuer von Patienten im Krebsendstadium aus dem ganzen Land.

Das dichte Programm der Konferenz umfasste Vorträge im Plenum, darunter von Fachleuten aus der Schweiz und Großbritannien geboten, parallel verlaufende Tagungen zu vier Schwerpunktthemen, elf parallele Workshops sowie ein Rundtischgespräch. Die vermeintliche Aufsplitterung erfolgte, da in der Betreuung von Patienten mit voranschreitenden Erkrankungen, die auf keine kurative Behandlung mehr ansprechen, auch hierzulande eine integrative Behandlung ins Augenmerk gefasst wird, an der Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt sind. Es gilt nicht bloß die Schmerzen und sonstigen Krankheitsbeschwerden zu lindern, sondern die Patienten und die Familie auch psychologisch und geistlich zu stützen und eventuell soziale Fragen zu lösen, um dem Patienten einen Abschied vom Leben in Würde zu sichern.

Begrüßt wurden die Tagungsteilnehmer von Doz. Dr. Daniela Moşoiu, der Vorsitzenden der Kommission für Palliativmedizin beim Gesundheitsministerium und koordinierende Dozentin der europäischen Akademie für palliative Betreuung (die das landesweit erste Hospiz „Casa Speranţei“ in Kronstadt/Braşov gegründet hat). Sie unterstrich, dass es sich bei der Palliativmedizin um ein relativ neues Berufsfeld handelt und war erfreut, dass so viele im Bereich Arbeitende zusammengekommen sind, um voneinander zu lernen.

Von Seiten der Gastgeber hieß Ortrun Rhein die Konferenzteilnehmer willkommen und lud Interessenten zur Besichtigung des Hospizes ein. Die über nur 14 Plätze verfügende Einrichtung des Dr. Carl-Wolff-Vereins bietet jährlich hunderten Patienten und deren Familien palliative Betreuung, erklärte sie. Im Plenum referierte sodann Prof. Dr. Florian Strasser vom Kantonsspital St. Gallen über das frühe Integrieren von Onkologie und palliativer Betreuung insbesondere im Fall von Kachexie (d.h. starker Abmagerung).     

Im Mittelpunkt der Konferenz stand das Bemühen, ein landesweites Programm für palliative Betreuung als Weg für eine auf den Patienten bezogene Behandlung zu umreißen. Die Fachleute peilen eine Gesetzesänderung dahingehend an, dass die palliative Betreuung in das von der Krankenkasse gezahlte Basispaket aufgenommen wird und diese Summe nicht bloß an Krankenhäuser sondern auch an Hospize, Familienärzte oder Betreuer in ambulanter Pflege gezahlt wird. Ein derartiger Novellierungsvorschlag wurde vom Hospiz Casa Speranţei dem Gesundheitsministerium eingereicht und sie wäre dringend notwendig angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Krebskranken zunimmt, die Zahl der unheilbar Erkrankten, die gegen schreckliche Schmerzen anzukämpfen haben, in Rumänien auf über 100.000 geschätzt wird und es in 19 Kreisen überhaupt keine palliative Betreuung gibt.