Reschitza – Der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL) gehört zu den aktiven Förderern des dualen Berufsschulunterrichts. Dieser Tage berief er im Rathaus eine Beratung mit der Unternehmerschaft ein, die für die Schüler des dualen Berufsschulunterrichts Lehr- und Praktikumsstellen zur Verfügung gestellt hat.
„Wir hatten hier im Rathaus eine Sitzung, um die Sonderlage zu besprechen, die wegen der Pandemie im dualen Berufsschulunterricht aufgetreten ist“, erklärte Popa anschließend den Medien. „Es gibt nämlich nicht nur verschiedene, sondern auch kontroverse Diskussionen. Zum Beispiel, wie man nach dreimonatiger Pause im Bereich HORECA vorzugehen hat, im Bereich Gastwirtschaft, Restaurants, Pizzerien, Bars, Hotels usw. Die sind von der Regierung gezwungen worden, ihre Tätigkeit komplett einzustellen. Und das Praktikum der dualen Berufsschüler mit. Die Schüler sind einfach nach Hause geschickt worden. Aber die Firmen, die Praktikumsplätze bieten, sind verpflichtet, monatlich diesen Lehrlingen Stipendien zu bezahlen. Wir finden, es hapert da mit der Anständigkeit: die Stipendienpflicht beizubehalten, die Betriebe aber zu sperren. Als ob dieser Bereich nicht auch so genug Probleme hätte! Andere – in Reschitza Spaleck, Prodmec u.a. - haben weiter gearbeitet, haben sogar bereits erste Schulabgänger des dualen Berufsschulunterrichts angestellt. Denn wir sind am Ende des ersten vollen Ausbildungszyklus, haben die erste Absolventengeneration dieses Bereichs. Nebenbei: zu meiner Freude sind schon fast die Hälfte der 86 Absolventen angestellt worden! Aber wie können diejenigen abgeschlossen werden, denen drei Monate Praktikum fehlen?“
Das Rathaus Reschitza und die Unternehmen, die für den dualen Berufsschulunterricht Praktikumsplätze zur Verfügung stellen, haben einen gemeinsamen Brief ans Bildungsministerium geschickt. Eine der Forderungen: das Ministerium soll die Verantwortung übernehmen für die drei Monate Stipendienzahlungen, während welcher keine Ausbildung stattfand. Das Bildungsministerium soll die Kosten der Stipendien übernehmen. Das ist übrigens eine Forderung, die Bürgermeister Popa einige Tage vorher direkt der Unterrichtsministerin vorgetragen hat. Hauptfrage ist aber, wie die Schüler des dualen Berufsschulunterrichts ihr Studium abschließen können, das heißt, das Praktikum nachholen. „Wir haben zwei neue Termine vorgeschlagen für den effektiven Abschluss des ersten Unterrichtszyklus in Reschitza: Juli, bzw. August.“
Es gäbe in Reschitza nämlich auch das Beispiel des schwedischen Autozulieferers Autoliv, der sich genötigt sah, den Vertrag mit einer ganzen Ausbildungsklasse zu suspendieren. „Die haben 900 Arbeitnehmer und arbeiteten unter streng restriktiven Kommunikations- und Zusammenlebensbedingungen“, erklärte Popa. „Sie wollten kein Risiko eingehen, dass sich die Jugendlichen anstecken. Also haben sie den Vertrag zeitweilig storniert. Und ich habe noch eine Befürchtung: wenn im Herbst wirklich eine zweite Welle kommen sollte, was dann? Leider denkt niemand voraus und an Regelungen auch für den dualen Berufsschulunterricht unter Pandemiebedingungen. Darauf haben wir jetzt die Aufmerksamkeit gelenkt. Ich werde auf alle Fälle in dieser Richtung am Ball bleiben.“