Papst ernennt neuen Bischof von Temeswar

József-Csaba Pál folgt Martin Roos auf den Stuhl des Hl. Gerhard

József-Csaba Pál, Pfarrer in Reschitza und Erzdechant des Banater Berglands, wurde am Mittwoch vom Papst zum neuen Bischof von Temeswar ernannt.
Foto: Erwin Josef Țigla

Temeswar - Am Mittwoch der 7. Osterwoche, am Tage des Heiligen Johannes Nepomuk, dem Schutzpa-tron des Banats, hat der Heilige Stuhl in Rom bekanntgegeben, dass der Heilige Vater, Papst Franziskus, den Rücktritt des Temeswarer Bischofs, Msgr. Martin Roos, angenommen und den Erzdechant des Banater Berglands, Pfarrer József-Csaba Pál zu dessen Nachfolger ernannt hat. Eine entsprechende Mitteilung veröffentlichten das Presseamt des Heiligen Stuhls sowie das Bischöfliche Ordinariat in Temeswar.

Bischof Roos, der im Oktober 2017 75 Jahre alt geworden war und seinen Rücktritt eingereicht hatte, kündigte die Botschaft der Ernennung von Erzdechant Pál zum neuen Bischof dem Klerus und den Gläubigen des Banater Bistums an. Der 1955 in Șoimeni-Ciuc im Kreis Harghita geborene Pál absolvierte das Priesterseminar und die Theologische Fakultät in Karlsburg/Alba Iulia, die Priesterweihe empfing er 1981 durch den damaligen Karlsburger Erzbischof Antal Jakab. Daraufhin war er vier Jahre Kaplan in der Pfarrei „Johannes der Täufer“ im siebenbürgischen Neumarkt/Târgu Mureș. Seit 1985 diente der neue Temeswarer Bischof im Banat. Bischof Sebastian Kräuter ernannte Pál nacheinander zum Pfarrer von Bakowa, Busiasch und Nitzkydorf. Seit 1987 war József-Csaba Pál Pfarrer der Maria-Schnee-Pfarrei in Reschitza, später Dechant und Erzdechant des Banater Berglands. 2009 wurde Pál zum residierenden Domherrn ernannt. Wie aus der Pressemitteilung des Bischöflichen Ordinariats hervorgeht, erfüllte er in großer Treue, Zuverlässigkeit und Kompetenz seinen pastoralen Dienst. Seit 1994 gibt Pál die Monatszeitschrift „Vita Catholica Banatus“ als Redakteur heraus. In seiner Reschitzaer Gemeinde sowie im gesamten Banater Bergland wird Pál von Klerus und gläubigem Volk sehr geschätzt, auch in ökumenischer Hinsicht hat er sich verdient gemacht. Er ist Ehrenbürger des Kreises Karasch-Severin.

Seine Konsekration zum Banater Bischof wird am Montag, den 6. August, ab 10 Uhr, im Hohen Dom zu Temeswar, der Sankt-Georgs-Kathedrale, erfolgen. Der ab nun emeritierte Bischof Martin Roos wird bis zur Weihe seines Nachfolgers als Apostolischer Administrator die Temeswarer Diözese weiterhin leiten. Der in Knees/Satchinez geborene Banater Schwabe Roos wurde 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Temeswarer Bischof ernannt. Auf den Bischofsstuhl des Heiligen Gerhard und des Märtyrerbischofs Dr. Augustin Pacha folgte er Sebastian Kräuter, der die Diözese bereits seit 1983 als Ordinarius Substitutus geleitet hatte und 1990 zu ihrem Oberhirten geweiht wurde.

Nachdem der Tschanader Bischof Julius Glattfelder nach Ende des Ersten Weltkriegs das Banat verlassen hatte und nach Szeged gezogen war, konnte im rumänischen Banat zunächst eine Apostolische Administratur eingerichtet und erst 1930 das Temeswarer Bistum gegründet werden. An dessen Spitze stand der als „Schwabenbischof“ verehrte Pacha. Er wurde 1950 verhaftet, ein Jahr später im Rahmen eines stalinistischen Schauprozesses verurteilt und 1954, ein paar Monate vor seinem Tod, aus dem Gefängnis von Sighet entlassen. Bischof Pacha, dessen 3. Nachfolger nun Erzdechant Pál geworden ist, wurde später als Glaubenszeuge in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

In der heutigen Temeswarer Diözese leben etwa 100.000 Katholiken mehrerer Nationalitäten, nämlich Ungarn, Deutsche, Rumänen, Kroaten, Tschechen, Bulgaren und Slowaken. Ihre Schwesterdiözesen sind jene von Szeged-Csanád in Ungarn und von Großbetschkerek/Zrenjanin im serbischen Teil des Banats.