Paukenschlag mit der Donaufähre

Am Freitag wird zum dritten Mal der Fährverkehr zwischen Neumoldowa und Golubac „eingeweiht“

Reschitza/Neumoldowa – Plötzlich war im Kreisrat Karasch-Severin nicht mehr von diversen Schifffahrtsgenehmigungen, von Kapitänslizenzen, von Berufsmatrosen und vor allem nicht vom benötigten Haushaltsgeld des Kreisrats die Rede, um die Donaufähre „Baziaș 4“ – ein auf einer serbischen Werft gebauter Katamaran - Richtung serbisches Ufer in Bewegung zu setzen. Nötig scheint nur noch eine Einladung gewesen zu sein, die allen Kreisräten in die Tagungsmappe mit den Beschlussvorlagen der außerordentlichen Tagung Anfang November gelegt wurde und mit welcher „alle“ zur Jungfernfahrt mit der Fähre ans andere Donauufer, zu den serbischen Freunden eingeladen wurden, die eine Überraschung parat haben: die Pläne für den Bau einer neuen Donaubrücke im Weichbild des Eingangs zum Eisernen Tor. 

Der schon zweimal „eingeweihte“ und zweimal wieder gestoppte Fährverkehr zwischen dem Donaustädtchen Neumoldowa und dem serbischen Hafen Usije – der das historische Golubac bedient – wird am Freitag um 10 Uhr zum dritten Mal binnen vier Jahren „eingeweiht“, und zwar mit handverlesenen Gästen: den Mitgliedern des Kreisrats Karasch-Severin und ihrem (auch Medien-)Tross.

Laut dem Mehrheitsführer im Kreisrat, dem umstrittenen PSD-Vizepräsidenten der Kreisorganisation, Ioan Crina, lädt die jüngst vom Kreisrat gegründete Firma CarasServ, neuerdings Betreiberin der dem Kreisrat gehörenden Fähre, zu dieser dritten Jungfernfahrt ein, nachdem zum Wochenbeginn „die letzte nötige Genehmigung zur Wiederaufnahme des Fährverkehrs von der Hafenautorität in Drobeta Turnu Severin eingetroffen“ sei.

Freitag um Punkt 10 Uhr legt also die Fähre vom rumänischen Donauufer ab, langt um 9.40 Uhr serbischer Zeit in Usije an. Zwischen 10 und 12 Uhr findet der protokollarische Empfang der Delegation des Kreisrats Karasch-Severin in der Nationalbibliothek „Veljiko Dugosevic“ in Golubac statt, wobei das Projekt Neue Donaubrücke im Rahmen eines Rundtischgesprächs vorgestellt und besprochen wird, von 12 bis 13 Uhr ist eine Pressekonferenz zum Thema anberaumt, von 13 bis 15 Uhr das Festessen und um 16 Uhr fahren die Gäste aus Rumänien mit derselben Fähre zurück nach Neumoldowa, wo sie 17.40 Uhr ankommen sollen.

Man darf die letzten Runden in der „Affäre Fähre“ im Kreisrat Karasch-Severin also als zugunsten der PSD entschieden betrachten – wenn denn die Fähre auch noch nächste Woche ihre zweimalige tägliche Donauüberquerung in beide Richtungen machen sollte. Jedenfalls war der Spott nicht zu überhören, als Mehrheitsführer Ioan Crina dem Kreisratsvorsitzenden (als Privatier Besitzer einer Fernlasterflotte von rund 500 Fahrzeugen) kundtat, dass „auch die Baziaș 4 mit einem LKW-Motor angetrieben wird.“