Personalkrieg im „Theater des Westens“

Der Schauspieler Dan Mirea und Manager Gabriel Ionescu sorgen für Abwechslung in Reschitza

Reschitza – Vergangenen Montag früh war der künstlerische Direktor und Schauspieler des Theaters des Westens, Dan Mirea (mit bürgerlichem Namen heißt der aus Bokschan Stammende Daniel Szücs) (zum dritten Mal in diesem Jahr) vor die Disziplinarkommission bestellt, um sich für seine „zahlreichen geschwänzten Arbeitstage“ und die „zahllosen Übertretungen der internen Ordnungsregeln des Theaters“ zu rechtfertigen/verantworten. Nach seiner Konfrontation mit der Disziplinarkommission stellte Mirea/Szücs vor dem Theater einen Tisch und einen Stuhl auf, nannte das sein „Büro“ als künstlerischer Leiter des Theaters, und begann Papiere herumzuschwenken: „Das ist mein Protest gegen die Übergriffe und die Willkür des Theatermanagers gegen mich!“, rief er.

Dan Mirea ist nicht zum ersten Mal mit dem Management des Theaters, bei dem er angestellt ist, in Konflikt geraten. Bereits zu Zeiten des Gründers des Reschitzaer Theaters des Westens (TdV), des vor drei Jahren verstorbenen Malers, Bühnenbildners, Poeten und Bohemiens Nicolae Dumitru Vlădulescu („der Mann, der 1989 in Reschitza die Revolution durchführte“; Vlădulescu war bis 1989 als Maler von Losungen, Zitaten aus der Arbeitsschutzordnung und Dekorierer von allegorischen Wagen für die Demonstrationen zum 1. Mai und 23. August im Hüttenwerk angestellt und betätigte sich nebenbei als Hobbymaler), gab es mehrere Zusammenstöße zwischen Mirea und dem vom Kreisrat ernannten Theatermanager, die letztendlich aufhörten, nachdem Vlădulescu für Mirea mit Zustimmung des Kreisrats den Posten des künstlerischen Leiters des Theaters zurechtzimmerte. Nach Vlădulescus Tod bewarb sich Dan Mirea/Szücs für den Managerposten, fiel aber bei der Bewerbungsprüfung zweimal durch, weil sein schriftlich verfasster Managementplan und auch sonst seine Auftritte vor der Bewerbungskommission unter aller Kritik waren: er konnte niemand von seiner Eignung überzeugen. Mirea selber verbreitete in der Folge, die zwei unterschiedlich zusammengesetzten Bewertungskommissionen hätten ihn ungerecht behandelt und wären unqualifiziert gewesen – wobei ein Teil der lokalen Medien voller Überzeugung ihm die Stange hielt.

Nachdem Florin Gabriel Ionescus Bewerbung fürs Management des Theaters angenommen wurde, behielt Ionescu Mirea auf dem Posten des künstlerischen Leiters. Doch die vielfältigen Engagements Mireas außerhalb des TdV bewirkten sein oftmaliges Fernbleiben vom Dienst, vor allem aber von Proben an Stücken, wo er Rollen übernommen hatte, wodurch das Arbeitsgefüge des Theaters durcheinandergebracht wurde. Dan Mirea/Scücs gefiel sich in der Rolle des Regisseurs an diversen Provinztheatern, des Präsentators von öffentlichen Ereignissen auf den Hauptplatz von Reschitza usw., was dazu führte, dass er mit Manager Ionescu in Konflikt geriet, weil der ihm auch mal Urlaubsgesuche nicht genehmigte oder ihn zur Rechenschaft zog, wenn er Proben schwänzte, auch mal, ohne vorher sein Fernbleiben anzukündigen. Als bisher extremste Maßnahme wurde Mirea vom Manager schriftlich verwarnt. Mirea konterte, er habe 55 diverse Gesuche beim Sekretariat des Theaters hinterlegt, die sämtlich nicht oder negativ vom Manager beschieden wurden; dass er keinen Platz mehr im Theater habe, wo er seine Aufgaben als künstlerischer Leiter erfüllen könnte („seit einem Jahr habe ich kein Büro mehr im TdV und arbeite im Foyer!“, rief er bei seinem Straßenprotest. „Ich fordere bloß das Recht, unter normalen Bedingungen arbeiten zu dürfen!“). Und Mirea behauptete bei seinem Straßenprotest vor dem Theater auch, der Manager werfe ihn regelmäßig raus, wenn er versuche, mit ihm in dessen Büro ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Nun prozessiert Mirea gegen Ionescu vor dem Stadtgericht Reschitza. Mirea/Scücs wirft Ionescu vor, ihm in den vergangenen Monaten willkürlich Lohnkürzungen verpasst zu haben. Am 29. Oktober steht der Skandal vor dem Munizipalgericht Reschitza zur Verhandlung an.