Bukarest - Dem österreichischen Autor Peter Handke widmete am Montag das Schillerhaus gemeinsam mit dem österreichischen Kulturforum einen literarischen Abend. Die Germanistin und Handke-Übersetzerin Mariana-Virginia Lăzărescu stellte den Autor und sein Werk einem zahlreichen Publikum vor, das sich in zwei Räumen drängte.
Ergänzt wurden die Ausführungen der emeritierten Professorin der Universität Bukarest von der Schauspielerin und Kulturmanagerin Alexandra Murăruș, die Auszüge aus den vorgestellten Romanen sowie kritische Zitate zur Person Handkes vorlas – dieser ist aufgrund seiner Partei-nahme in den Jugoslawien-Kriegen stark umstritten. Er traf sich damals mit den Kriegsverbrechern Radovan Karadzic und Slobodan Milosevic, dessen Grabrede er später hielt, und machte sich mit den Positionen serbischer Nationalisten so weit gemein, dass er selbst das Massaker von Srebrenica zu relativieren versuchte. Die Debatte entflammte erneut, als er 2019 den Nobelpreis für Literatur erhielt, ohne seine Aussagen revidiert zu haben.
Wenig umstritten dagegen ist die Qualität seines Schreibens: Handke feierte 1966 seinen Durchbruch als Autor und Enfant terrible mit dem Stück „Publikumsbeschimpfung“ unter Regie von Claus Peymann, 1971 wurde er einem breiteren Publikum durch „Die Angst des Tormanns vorm Elfmeter“ bekannt. Diesem folgten zahlreiche Texte unterschiedlicher Gattungen, die mit fast ebenso zahlreichen Literaturpreisen geehrt wurden.